Nachricht 21. Juli 2016

Marktausblick Baufinanzierung: Baugeld könnte noch günstiger werden

Aufgrund der extrem lockeren Geldpolitik in Europa könnten die Bauzinsen im zweiten Halbjahr 2016 noch tiefer fallen, so die Baufinanzierungs-Experten der Deutschen Bank. In Deutschland wächst die Nachfrage nach Wohnungen, während das Angebot stagniert – das spricht für weiter steigende Wohnungspreise.

Marktausblick Baufinanzierung Die Bauzinsen in Deutschland bleiben auf historisch niedrigem Niveau. Im Mai 2016 waren für Wohnbaudarlehen mit fünf- bis zehnjähriger Zinsbindung durchschnittlich nur 1,6 Prozent Zinsen zu zahlen. Bauherren und Immobilienkäufer können auch weiterhin mit günstigen Konditionen rechnen: „Angesichts der extrem lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und der mittlerweile negativen Renditen bei Bundesanleihen ist in den kommenden Monaten sogar mit leicht fallenden Zinsen zu rechnen“, sagt Christoph Zschaetzsch, Leiter Baufinanzierung der Deutschen Bank.


Renditen von Bundesanleihen negativ

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld wirkt sich für Baufinanzierungskunden nach wie vor günstig aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält ihren Leitzins seit März bei 0,0 Prozent und hat ihr Anleihekaufprogramm auf 80 Mrd. Euro im Monat ausgeweitet. Eine Leitzinsanhebung in Europa ist nicht in Sicht und die EZB könnte ihre Geldpolitik aufgrund der niedrigen Inflation sogar noch weiter lockern. Die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen sind im Juni schon vor der Brexit-Entscheidung erstmals unter null gefallen und bewegten sich nach dem Referendum deutlich im negativen Bereich.

Wohnraummangel verschärft sich

Marktausblick Baufinanzierun 2015 hat die Zahl der neu gebauten Wohnungen nahezu stagniert. „Den rund 250.000 fertiggestellten Wohnungen steht eine geschätzte Nachfrage von 400.000 oder gar 500.000 Wohnungen gegenüber“, so Jochen Möbert, Immobilien-Experte von Deutsche Bank Research. „Zusammen mit dem Nachfrageüberhang der letzten Jahre fehlen vermutlich mehr als eine halbe Million Wohnungen.“

Für 2016 werden mehr Fertigstellungen erwartet – bis zum April sind die Baugenehmigungen gegenüber dem Vorjahr um rund ein Drittel gestiegen. Dennoch dürfte sich der Wohnraummangel zunächst weiter verschärfen, so der Deutsche Bank-Experte. Die Deutsche Bank rechnet daher für das laufende Jahr mit weiteren Preissteigerungen am Wohnungsmarkt, und zwar um durchschnittlich rund 7,5 Prozent in den Metropolen und 6 Prozent bundesweit.

Fallende Bauzinsen und höhere Einkommen sorgen dafür, dass Wohneigentum in Deutschland trotz steigender Preise insgesamt erschwinglich bleibt. Die Zins- und Preisentwicklung sollte sich in den kommenden Monaten fortsetzen und unter dem Strich für eine hohe Erschwinglichkeit deutscher Wohnimmobilien sorgen – allerdings mit starken regionalen Differenzen, so die Experten der Deutschen Bank.

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