Nachricht 26. Januar 2021

Wie gut eignen sich die EU-Nachhaltigkeitsvorgaben schon für Banken und Co?

Ein druckfrischer Praxisbericht bringt die Branche näher an ihr Ziel: einen gemeinsamen Ansatz, wie die EU-Taxonomie zur Nachhaltigkeit am besten anzuwenden ist

Wie praktikabel sind die Richtlinien der Europäischen Union (EU) in Sachen Nachhaltigkeit derzeit schon für Finanzdienstleister und ihre Produkte? Genau um diese Frage geht es in dem Bericht, den die Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP-FI) und die Europäische Bankenvereinigung heute vorlegen. Es ist ein erster Praxisbericht darüber, was bereits funktioniert, was noch Probleme bereitet und welche Empfehlungen sich daraus ableiten lassen – mit dem Ziel, einen gemeinsamen Ansatz zu entwickeln, wie die EU-Taxonomie bei Finanzdienstleistern umgesetzt werden kann.

Die Deutsche Bank unterstützt das Projekt maßgeblich und ist auch eine von 26 Banken, die die EU-Taxonomie zwischen März und August für ihre Produkte, Transaktionen und Kundenverbindungen getestet haben.

Doch warum arbeiten wir intensiv an dem Projekt mit? Weil wir erwarten, dass ein einheitlicher, gemeinsamer Ansatz der Finanzdienstleister den Markt für nachhaltige Transaktionen und Produkte vergrößern und professionalisieren wird, wovon die Deutsche Bank mit ihren ehrgeizigen Zielen im Bereich nachhaltiger Finanzierungen und verwalteter Vermögen in ESG-Anlagen (ESG = Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) profitieren würde. Unseren Zielen zufolge soll das Volumen in diesen ESG-Anlagen bis Ende 2025 auf insgesamt mehr als 200 Milliarden Euro steigen; Anfang Dezember hatten wir dazu jährliche Wachstumsziele ausgegeben und angekündigt, ab diesem Jahr die Vergütung der Top-Führungskräfte der Bank daran zu knüpfen.

Und welchen Richtlinien oder Regeln folgen wir derzeit, um unsere Nachhaltigkeitsziele umzusetzen? Seit vergangenem Juli richtet sich die Deutsche Bank bei der Frage, nach welchen Kriterien Anleihen- und Aktientransaktionen, Kapitalanlage-Produkte sowie Finanzierungen als nachhaltig eingestuft werden, an ihrem Rahmenwerk für nachhaltige Finanzierungen (Sustainable Finance Framework) aus, das sich an der EU-Taxonomie orientiert. Dieses Rahmenwerk schafft die Grundlage dafür, dass die Bank ihre Nachhaltigkeitsziele entsprechend nachvollziehbarer Kriterien erreichen kann. Zwar ist die Bank damit eine der „ersten internationalen Banken, die in ihrer Nachhaltigkeit auf Konzernebene ausdrücklich“ auf die EU-Taxonomie verweist, eine vollständige Harmonisierung mit der EU-Taxonomie ist aber für Finanzdienstleister derzeit aus mehreren Gründen nicht möglich. So sind beispielsweise für die nötigen komplexen Bewertungen zur Frage, ob ein Projekt die EU-Vorgaben erfüllt, teilweise noch zu wenige Daten verfügbar.

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