Nachricht 11. Februar 2021

Lang­fristige Wett­bewerbs­fähig­keit sichern

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Was können wir heute (!) tun, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu sichern? Sollten die besseren Ideen oder die besseren Rahmenbedingungen über den unternehmerischen Wettbewerb entscheiden? Wie schaffen wir es, die Elektromobilität voranzutreiben, wie können wir Schlüsseltechnologien in Deutschland fördern, damit wichtige Unternehmen und Branchen in Deutschland bleiben und florieren können? Und wie schaffen wir den Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft, so dass Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit nicht verliert? 

Das sind Fragen, die wir als globale Hausbank täglich mit Unternehmen diskutieren, die innovative Geschäftsmodelle vorantreiben wollen. Immer wieder kommt hierbei ein gewichtiger Standortnachteil in Deutschland zur Sprache: die begrenzte Vielfalt an Finanzierungsformen für Unternehmen und eine vergleichsweise geringe Tiefe der Kapitalmärkte in Europa. 

In einem Arbeitspapier haben Spezialisten der Unternehmensbank Vorschläge gemacht, wie wir in Deutschland die notwendige Transformation der Wirtschaft durch den gezielten Einsatz von staatlichen und privaten Finanzierungsinstrumenten beschleunigen können. Die Vorschläge zielen dabei nicht auf eine Ausweitung der staatlichen Förderung, sondern auf eine Neuausrichtung, damit zusätzliches privates Kapital für Investitionen mobilisiert werden kann. 

Hier können Sie das Arbeitspapier herunterladen

Die wichtigsten Vorschläge der Autoren sind:

  1. Die deutschen Unternehmen sind in einer guten Verfassung in die aktuelle Krise geraten. Trotzdem waren umfangreiche Hilfsprogramme erforderlich, um Unternehmen zu stützen und Arbeitsplätze zu retten.
  2. Die kurzfristigen Maßnahmen zur Überwindung der Pandemie haben sich bewährt. An einigen Stellen fehlt jedoch noch eine skalierbare Eigenkapital-Lösung für den Mittelstand.
  3. Viele Unternehmen stehen in den kommenden Jahren vor grundlegenden strategischen Herausforderungen.
    Der Umbau in eine nachhaltige und technologisch erfolgreiche Wirtschaft erfordert enorme Investitionen.
  4. Die Entwicklung des europäischen Kapitalmarkts braucht noch Zeit.
  5. Eine gezielte Fördermittelpolitik ist als eine Brücke und Ergänzung auf dem Weg zu einer Banken- und Kapitalmarktunion zu verstehen.
  6. Nach Corona sollte deshalb eine Neuausrichtung der Förderprogramme eingeläutet werden, um den notwendigen Umbau deutschen Wirtschaft mit zu unterstützen.
  7. Das Förderspektrum sollte ausgeweitet werden und verschiedene Finanzierungstrukturen umfassen.
    Schlüsseltechnologien sollten der Fokus der Förderprogramme werden.

Ein Blick in die USA zeigt einen privatwirtschaftlich organisierten Finanzierungspool, der viel breiter und tiefer als in Europa ist. Dem steht in China eine staatlich gelenkte Finanzierungsstrategie mit einem sehr langen Zeithorizont gegenüber. Damit wird die Kapitalbeschaffung an sich zu einem entscheidenden Standortfaktor. Das ist bedenklich. Nicht der bloße Zugang zu Finanzierungen und Kapital sollte über den unternehmerischen Wettbewerb in einer Marktwirtschaft entscheiden, sondern die besseren Ideen und Produkte. 

Für die Experten der Unternehmensbank ist es daher zentral, den „Standortnachteil Kapital“ in Deutschland zu beseitigen. Da die notwendigen Investitionen für die Transformation der Wirtschaft enorm sind, ist ein enger Schulterschluss von Staat und privater Finanzwirtschaft dabei notwendig.

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