Nachricht 20. August 2020

„GreenR“: Eine innovative App schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe

Lorena Saenz de Alba Lorena Saenz de Alba hatte eine gute Idee. Könnte die Deutsche Bank eine App entwickeln, mit der die Kunden ihren ökologischen Fußabdruck messen, durch die Umstellung mancher Gewohnheiten Geld sparen und das gesparte Geld dann nachhaltig anlegen?

Aus dieser Idee wurde im Rahmen der Initiative „DB Intrapreneur“ der Prototyp GreenR entwickelt. Damit können die Nutzer die Umweltbelastung ermitteln, die sie selbst verursachen. Die App ist direkt mit ihren Konten bei der Bank verlinkt und rechnet die finanziellen Transaktionen der vergangenen sechs Monate in CO2-Emissionen um – also die Ausgaben für das, was man isst und wo, wie und wohin man reist.

Sobald sich ein Muster zeigt, schlägt GreenR vor, diese Emissionen zu reduzieren, indem man zum Beispiel mehr lokale Erzeugnisse kauft, weniger Fleisch konsumiert und öfter mal mit dem Fahrrad fährt. Bei Dingen, die sich nur bedingt ändern lassen – zum Beispiel wenn jemand mit dem Flugzeug verreisen muss – kann man den ökologischen Fußabdruck verringern, indem man in Umweltschutzprojekte investiert.

GreenR Logo „Üblicherweise wird verantwortungsvollen Verbrauchern angeboten, für bestimmte Umweltprojekte zu spenden und so den eigenen Beitrag zu den globalen CO2-Emissionen auszugleichen. Und dieses Geld sieht man dann nicht wieder“, sagt Saenz de Alba. Sie ist Mathematikerin und stammt ursprünglich aus Mexico. „Unser Gedanke ist, stattdessen verschiedene Anlageprodukte anzubieten, die Umweltschutz und Nachhaltigkeit fördern. Dazu gehören Projekte zur Verringerung des CO2-Ausstoßes oder zur Wiederaufforstung. So erzielt man eine finanzielle Rendite und hilft gleichzeitig der Umwelt. Und das investierte Geld hat man vorher gespart, indem man sich umweltfreundlicher verhalten hat.“

„Bei unserem Prototypen haben wir einen durchschnittlichen ökologischen Fußabdruck zugrunde gelegt. Das Ergebnis war, dass wir drei Planeten brauchen, wenn wir so weitermachen wie bisher“, fügt sie hinzu. „Leider haben wir aber keine zwei Ersatzplaneten – also müssen wir alles tun, um den einen, denen wir haben, zu retten.“

Lorena de Saenz de Alba kam 2015 zum Quant Institute des Deutsche-Bank-Risikozentrums und zog zwei Jahre später als Treasury-Managerin bei der DWS nach Frankfurt. Durch ihr Netzwerk im Geschäft mit Vermögenskunden und der Privatkundenbank entdeckte sie die Intrapreneur-Initiative der Bank. Üblicherweise werden dort Kolleginnen und Kollegen angesprochen, die dann eine bestehende Idee weiterentwickeln sollen.

Saenz de Alba aber nahm die Sache selbst in die Hand und stellte den Programmverantwortlichen ihre eigene Idee vor. Diese kam so gut an, dass im Oktober 2019 fünf weitere Personen und ein Berater dazukamen, um die App zu entwickeln. Ihre Führungskraft erlaubte zudem, dass sie über einen Zeitraum von sechs Monaten 50 Prozent ihrer Arbeitszeit dem Projekt widmen konnte, obwohl es, wie sie sagt, „eher 100 Prozent pro Aufgabe waren“.

GreenR Display Die Grundidee entwickelte das Team mit Methoden des agilen Arbeitens weiter, befragte über 100 Personen innerhalb und außerhalb der Bank, um das Interesse an einer solchen App zu testen, und führte dann den ersten sogenannten Sprint durch. Das ist eine kurze, begrenzte Zeitspanne, in der ein Team intensiv daran arbeitet, einen Teil des Projekts vollständig abzuschließen – in dieser Phase entwickelten sie einen Produktplan, der zeigt, wie die App funktionieren wird. Darauf folgten vier Wochen, um die rechtlichen, technologischen und Compliance-Anforderungen zu klären, sowie potenzielle Kunden zu identifizieren und eine Vermarktungsstrategie zu entwerfen.

Im zweiten Sprint arbeiteten sie gemeinsam mit einem IT-Team und Projektmanagern daran, das Thema stärker einzugrenzen und in einen greifbaren, kreativen Prototypen zu gießen. Ihre Ergebnisse stellten sie dann dem sogenannten Venture Board vor, dem Christian Sewing, Asoka Wöhrmann, Christiana Riley, Frank Kuhnke, Manfred Knof und Bernd Leukert angehören sowie ein externer Business Angel, auch Unternehmensengel oder Angel Investor genannt. Letzterer beteiligt sich finanziell an Unternehmen und unterstützt üblicherweise in einer frühen Phase mit Wissen und Kontakten.

„Üblicherweise werden bei diesen Präsentationen nur etwa die Hälfte der vorgestellten Projekte genehmigt. Das waren sehr aufregende fünf Minuten“, berichtet Saenz de Alba. „Wir waren über die Zustimmung des Venture Boards total begeistert und sind dann voller Vorfreude in die Inkubationsphase gestartet. Und dann kam die Corona-Krise“.

Die Pandemie stellte alles auf den Kopf. Von jetzt auf gleich waren andere Dinge wichtiger, und eine der Prioritäten der Bank war der Ausbau der digitalen Plattform, so dass die Mitarbeiter möglichst reibungslos von zuhause aus arbeiten konnten. Innovationen mussten warten.

Wir mussten viele schwierige Entscheidungen treffen. Die Inkubationsphase konnten wir nicht verschieben, da wir uns ja verpflichtet hatten, zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder in unsere normalen Jobs zurückzukehren. Also mussten wir die App weiterentwickeln, konnten uns aber nicht persönlich treffen. Und einige von uns mussten sich auf dringendere Dinge konzentrieren.
Saenz de Alba

Natürlich ist ihr klar, dass Entscheidungen über innovative Projekte in einer Pandemie-Krise länger dauern, doch sie ist auch davon überzeugt, dass die Deutsche Bank ihre Nachhaltigkeitsziele ernst nimmt, und hofft, dass ihr Team bald positive Neuigkeiten zu vermelden hat.

„Bei GreenR geht es nicht nur darum, die Menschen davon zu überzeugen, in unsere Produkte zu investieren und umweltbewusster zu werden. Es ist auch eine seltene Gelegenheit, die Bedürfnisse einer Generation zu verstehen und daraus zu lernen. Digitale Dienstleistungen nach Bedarf sind Teil der DNA der jüngeren Generation. Und auch digitale Bankprodukte werden immer beliebter. Wenn die Deutsche Bank hier dabei ist, werden wir unsere Kunden stärker an uns binden.“

Mit Dienstleistungen wie GreenR können wir mehr Kunden erreichen, die uns bislang noch nicht auf dem Radar haben – und für dieses spezifische Kundensegment interessanter werden.

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