Blockchain

Blockchain und die Finanzindustrie - eine Effizienzmaschine?

Die Blockchain und ihren dezentralen Ansatz mit dem regulierten Finanzwesen zusammenzubringen, ist herausfordernd. Gleichzeitig könnte diese Fusion für mehr Effizienz und Transparenz im Finanzsystem sorgen. Wie könnte das gehen?

Auf den ersten Blick scheint der Gegensatz groß: Genau das, was die Blockchain attraktiv macht – ihr dezentraler Ansatz – macht es für Banken so schwierig, die Technologie zu nutzen. Nicht nur macht die Blockchain die Strafverfolgung im Ernstfall deutlich komplexer, sie erschwert es Banken auch, die regulatorischen Kontrollen einzuhalten, denen sie unterliegen. Und dennoch: Ihr Potenzial ist riesig.

Bei der Blockchain handelt es sich um eine fälschungssichere Datenbank, deren Kontrolle über ein Netzwerk auf verschiedene Validierer verteilt ist und nicht durch eine zentrale Einheit ausgeführt wird. Diese Dezentralität erschwert es Finanzinstituten, sicherzustellen, dass die Transaktionen den an sie gestellten Anforderungen entsprechen – beispielsweise Verpflichtungen im Kampf gegen Geldwäsche und dabei, Sanktionen einzuhalten.

Allerdings bietet die Blockchain auch viele Vorteile, darunter eine erhöhte Sicherheit und Transparenz sowie geringere Transaktionskosten. Jede Transaktion wird in einem gemeinsamen, synchronisierten Transaktionsregister aufgezeichnet, das für alle autorisierten Teilnehmer sichtbar ist. Dies macht es nahezu unmöglich, Datensätze zu ändern.

Alle relevanten Interessengruppen müssen zusammenarbeiten, damit die Finanzbranche, die Kunden und die Fintechs gleichermaßen von der Blockchain-Technologie profitieren und so mit mehr Widerstandsfähigkeit und Teilhabe neues Wachstum schaffen können.
Boon-Hiong Chan

Blockchain trifft auf reguliertes Finanzwesen: Für eine widerstandsfähigere finanzielle Zukunft

Die Frage, die sich unweigerlich stellt: Wie kann die Blockchain den Anforderungen des regulierten Finanzwesens gerecht werden, sodass Banken sie in großem Stil nutzen können? Ein kürzlich von der Deutschen Bank und Nethermind veröffentlichtes Whitepaper „From Wallet to Chain: A Bridge of Two Worlds on an Ethereum Transaction“ (in etwa: „Von der digitalen Brieftasche zur Blockchain: Wie eine Ethereum-Transaktion eine Brücke zwischen zwei Welten schlägt“) zeigt auf, wie mithilfe der Blockchain-Technologie ein effizienteres, transparenteres und vertrauenswürdigeres Finanzsystem geschaffen werden könnte. Das Unternehmen Nethermind ist unter anderem für seine Arbeit (Forschung, Softwareentwicklung) an der Ethereum-Infrastruktur bekannt.


Die Kombination der Transparenz, Sicherheit und Effizienz der Blockchain mit den Mechanismen der etablierten Finanzaufsicht kann Ineffizienzen reduzieren. Ein Durchbruch bei der Infrastruktur allein ist jedoch nicht ausreichend.
Jaelynn Lee

Das Whitepaper beschreibt, wie neu entstehende öffentliche Blockchain-Eigenschaften die Kontrollstandards regulierter Finanzmärkte erfüllen können: Anhand der gesamten Transaktion auf der Ethereum-Blockchain, von der ersten Benutzereingabe in der Wallet über die Bestätigung bis hin zur Endgültigkeit einer Transaktion (dem Punkt, an dem eine Blockchain-Transaktion als final bestätigt gilt) .

Ein Fazit: Gemeinsam bringen die beschriebenen Innovationen die öffentliche Blockchain-Infrastruktur näher an die Ausführungsstandards und Kontrolle, die einst nur auf privaten Blockchains für möglich gehalten wurde.

Neugierig, um welche Innovationen es geht? Dann lesen Sie hier das gesamte White-Paper (nur in englischer Sprache verfügbar).

Jaelynn Lee und Boon-Hiong Chan sind Co-Autoren der hier erwähnten Publikationen.

Über Jaelynn Lee

Jie Yi (Jaelynn) ist eine junge Finanzfachkraft mit Spezialisierung auf Wertpapierdienstleistungen und digitale Lösungen, insbesondere im Bereich der Anwendung von Distributed-Ledger-Technologie und künstlicher Intelligenz. Sie verantwortet ein Portfolio digitaler Produkte, deren Funktionen, die weltweite Markteinführung, die teamübergreifende Zusammenarbeit und die Einhaltung regulatorischer Vorschriften.

Jaelynn, die sich intensiv mit der Schnittstelle von Technologie und Finanzen beschäftigt und darauf abzielt, Prozesse zu erneuern und zu optimieren, wirkt außerdem maßgeblich im Team der Deutschen Bank im Projekt Guardian der Monetary Authority of Singapore mit.

Jie Yi Lee

Über Boon-Hiong Chan

Boon-Hiong Chan ist Produktentwickler, Regulierungsberater und Innovator mit rund 25 Jahren Erfahrung im Banken- und Kapitalmarktgeschäft. Er ist spezialisiert auf die Schnittstelle von Regulation, Technologie und Finanzdienstleistungen. Sein Tätigkeitsfeld umfasst unter anderem die Analyse und Beratung zu komplexen Kapitalmarkt- und Technologieregulierungen, Anwendungen von Blockchain/DLT und künstlicher Intelligenz, Kooperationen mit Fintechs, Ressourcen- und Kundenmanagement und die Führung von Teams durch Veränderungsprozesse.

Boon engagiert sich ehrenamtlich und setzt sich für die Belange älterer Menschen in der Wirtschaft und für finanzielle Inklusion ein.

Boon-Hiong Chan
Hari Rajasekhar

Harikumar Rajasekhar

... ist für die digitale Kommunikation und Social-Media-Strategie der Deutschen Bank in der Region Asien-Pazifik, im Nahen Osten und in Afrika zuständig. Er entwickelt klare Botschaften in einem komplexen und schnelllebigen Umfeld. Der Technologieexperte aus Leidenschaft interessiert sich für die Beziehung zwischen Mensch und Maschine und möchte verstehen, wie neue Technologien unsere Kommunikation, Arbeit und unser Denken verändern.

Empfohlene Inhalte

Digitaler Umbruch | Standpunkt

„Wir brauchen eine DLT-Autobahn für den Kapitalmarkt” „Wir brauchen eine DLT-Auto­bahn für den Kapitalmarkt”

Warum die KfW auf digitale Anleihen setzt und eine moderni­sierte Infra­struktur für die Wett­bewerbs­fähig­keit des europäischen Kapital­markts fordert. Ein Gespräch mit KfW Group Treasurer Tim Armbruster.

„Wir brauchen eine DLT-Autobahn für den Kapitalmarkt” Wettbewerbsfähig bleiben!

Digitaler Umbruch | Ausblick

Digitaler Umbruch | Standpunkt

„In einer tokenisierten Ökonomie können wir Geld smart machen” „In einer tokenisierten Ökonomie können wir Geld smart machen”

Luxushotels, Spitzen-Kunst – oder eine Taxifahrt? Deutsche-Bank-Experte Sabih Behzad erklärt, wie eine tokenisierte Ökonomie Investments und Zahlungsströme revolutioniert. Und wo Risiken lauern.

„In einer tokenisierten Ökonomie können wir Geld smart machen” Sich einen Picasso leisten? So geht's

What Next: Unsere Themen

Link zu Wachstum mit Verantwortung
Link zu Digitaler Umbruch
Link zu Unternehmerischer Erfolg