Christian Sewing in BILD: „Unser Ziel ist es, die Bank langfristig profitabel zu machen“
Christian Sewing, im Vorstand verantwortlich für das Geschäft mit Privat-, Vermögens- und Firmenkunden (PW&CC), bekräftigt im Interview mit BILD, dass die Deutsche Bank vollkommen stabil sei und über ausreichend Kapital verfüge: „Seit der Finanzkrise haben wir unser Kapital verdoppelt, die Liquidität vervierfacht und 400 Milliarden Euro an Risikoanlagen abgebaut.“
Sewing betont außerdem, dass die Bank zu ihren Firmenkunden stehe und skizziert, wie das Privatkundengeschäft gestärkt werden soll – unter anderem durch acht Beratungscenter.
Nachfolgend das Interview:
Milliardenverlust, hohe Prozesskosten, Börsen-Absturz - die Deutsche Bank steckt in ihrer schwersten Krise! BILD-Interview mit dem Deutschland-Chef der Bank, Christian Sewing (46), über die dramatische Lage, Millionen-Boni für Manager und Strafzinsen für Kunden.
BILD: Fast keine Woche ohne Hiobsbotschaften. Wie schlimm steht es um die Deutsche Bank wirklich?
Christian Sewing: "Ich kann Sie beruhigen: Die Bank ist vollkommen stabil, unser Kapital ist ausreichend und zufriedenstellend. Es geht uns weitaus besser, als es den Anschein haben mag."
BILD: Beim europäischen Stresstest für 54 Banken landeten Sie auf Platz 43. Das nennen Sie zufriedenstellend?
Sewing: "Auf Dauer wollen wir Platz 43 nicht belegen, aber den Stresstest kann man auch nicht lesen wie eine Bundesligatabelle. Fakt ist: Seit der Finanzkrise haben wir unser Kapital verdoppelt, die Liquidität vervierfacht und 400 Milliarden Euro an Risikoanlagen abgebaut. Die Regulatoren sehen auch deshalb keinen akuten Bedarf, dass wir unser Kapital erhöhen."
BILD: Die Börse hat aber offenbar kein Vertrauen mehr. Die Aktie ist im Keller, es gibt immer wieder Spekulationen um eine milliardenschwere Kapitalspritze. Wann brauchen Sie frisches Geld?
Sewing: "Die Frage einer Kapitalerhöhung stellt sich derzeit nicht. Der Aktienkurs ist zwar sehr niedrig, aber unser Ziel ist es, die Bank langfristig profitabel zu machen. Dann steigt auch der Aktienkurs wieder."
BILD: Wegen der Krise gab es dieses Jahr für den Vorstand keine Boni. Wie sieht es für 2017 aus?
Sewing: "Das habe nicht ich zu entscheiden, das macht der Aufsichtsrat. Aber klar ist: Wenn wir unseren Aktionären keine Dividende zahlen, dann muss auch unser eigener Bonus zur Debatte stehen."
BILD: Sie wollen raus aus der Krise, schließen bundesweit aber 188 der 723 Filialen. Verprellen Sie so nicht viele Kunden?
Sewing: "Nein, wir müssen unser Angebot dem Kundenverhalten anpassen und unsere Kosten gleichzeitig reduzieren. Fast die Hälfte unserer Kunden kommt nur noch einmal im Jahr in die Filiale. Wir stellen deshalb die richtige Mischung zwischen Filial- und Digitalangebot bereit. Zugleich eröffnen wir acht große Beratungscenter, in denen wir künftig online und auch per Video-Schaltung für unsere Kunden da sind, auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten. Damit stärken wir das Privatkundengeschäft."
BILD: Erste Banken verlangen Strafzinsen auf Erspartes. Müssen Privatkunden der Deutschen Bank auch damit rechnen?
Sewing: "Bei uns nicht. Aber es wird sich für die Branche eine andere Frage stellen, die wir schon beantwortet haben. Ein Bankkonto ist ein Service, der etwas kostet. Deshalb haben wir das Girokonto in der Regel nicht umsonst angeboten. Das verstehen inzwischen auch viele andere Banken und müssen sich entsprechend anpassen."
Christian Sewing, im Vorstand verantwortlich für das Geschäft mit Privat-, Vermögens- und Firmenkunden (PW&CC), bekräftigt im Interview mit BILD, dass die Deutsche Bank vollkommen stabil sei und über ausreichend Kapital verfüge: „Seit der Finanzkrise haben wir unser Kapital verdoppelt, die Liquidität vervierfacht und 400 Milliarden Euro an Risikoanlagen abgebaut.“
Sewing betont außerdem, dass die Bank zu ihren Firmenkunden stehe und skizziert, wie das Privatkundengeschäft gestärkt werden soll – unter anderem durch acht Beratungscenter.
Nachfolgend das Interview:
Milliardenverlust, hohe Prozesskosten, Börsen-Absturz - die Deutsche Bank steckt in ihrer schwersten Krise! BILD-Interview mit dem Deutschland-Chef der Bank, Christian Sewing (46), über die dramatische Lage, Millionen-Boni für Manager und Strafzinsen für Kunden.
BILD: Fast keine Woche ohne Hiobsbotschaften. Wie schlimm steht es um die Deutsche Bank wirklich?
Christian Sewing: "Ich kann Sie beruhigen: Die Bank ist vollkommen stabil, unser Kapital ist ausreichend und zufriedenstellend. Es geht uns weitaus besser, als es den Anschein haben mag."
BILD: Beim europäischen Stresstest für 54 Banken landeten Sie auf Platz 43. Das nennen Sie zufriedenstellend?
Sewing: "Auf Dauer wollen wir Platz 43 nicht belegen, aber den Stresstest kann man auch nicht lesen wie eine Bundesligatabelle. Fakt ist: Seit der Finanzkrise haben wir unser Kapital verdoppelt, die Liquidität vervierfacht und 400 Milliarden Euro an Risikoanlagen abgebaut. Die Regulatoren sehen auch deshalb keinen akuten Bedarf, dass wir unser Kapital erhöhen."
BILD: Die Börse hat aber offenbar kein Vertrauen mehr. Die Aktie ist im Keller, es gibt immer wieder Spekulationen um eine milliardenschwere Kapitalspritze. Wann brauchen Sie frisches Geld?
Sewing: "Die Frage einer Kapitalerhöhung stellt sich derzeit nicht. Der Aktienkurs ist zwar sehr niedrig, aber unser Ziel ist es, die Bank langfristig profitabel zu machen. Dann steigt auch der Aktienkurs wieder."
BILD: Wegen der Krise gab es dieses Jahr für den Vorstand keine Boni. Wie sieht es für 2017 aus?
Sewing: "Das habe nicht ich zu entscheiden, das macht der Aufsichtsrat. Aber klar ist: Wenn wir unseren Aktionären keine Dividende zahlen, dann muss auch unser eigener Bonus zur Debatte stehen."
BILD: Sie wollen raus aus der Krise, schließen bundesweit aber 188 der 723 Filialen. Verprellen Sie so nicht viele Kunden?
Sewing: "Nein, wir müssen unser Angebot dem Kundenverhalten anpassen und unsere Kosten gleichzeitig reduzieren. Fast die Hälfte unserer Kunden kommt nur noch einmal im Jahr in die Filiale. Wir stellen deshalb die richtige Mischung zwischen Filial- und Digitalangebot bereit. Zugleich eröffnen wir acht große Beratungscenter, in denen wir künftig online und auch per Video-Schaltung für unsere Kunden da sind, auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten. Damit stärken wir das Privatkundengeschäft."
BILD: Erste Banken verlangen Strafzinsen auf Erspartes. Müssen Privatkunden der Deutschen Bank auch damit rechnen?
Sewing: "Bei uns nicht. Aber es wird sich für die Branche eine andere Frage stellen, die wir schon beantwortet haben. Ein Bankkonto ist ein Service, der etwas kostet. Deshalb haben wir das Girokonto in der Regel nicht umsonst angeboten. Das verstehen inzwischen auch viele andere Banken und müssen sich entsprechend anpassen."
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