Themen:
Nachricht
2. Februar 2017
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mehrfach habe ich im vergangenen Jahr an dieser Stelle geschrieben, wie schwierig das Umfeld für uns war. Niedrige Zinsen, eine ungünstige Marktlage – und dann auch noch die 14-Milliarden-Dollar-Forderung des US-Justizministeriums, die für viel Unruhe gesorgt hat. All das hat Spuren in unserer Gewinn- und Verlustrechnung hinterlassen, ebenso wie die Vergleichszahlung an sich.
Im vierten Quartal haben wir deshalb einen Vorsteuerverlust von 2,4 Milliarden Euro ausweisen müssen. Dieser geht darauf zurück, dass wir Altlasten abarbeiten und die Bank konsequent umbauen: Rechtskosten, Wertberichtigungen, Restrukturierungskosten, Abfindungen sowie Kosten des Risikoabbaus in der NCOU summierten sich auf insgesamt 2,9 Milliarden Euro.
Dem gegenüber stand ein einmaliger Gewinn von 0,8 Milliarden Euro aus dem Verkauf der Beteiligung an der Hua Xia Bank. Für das Gesamtjahr lag der Verlust bei 0,8 Milliarden Euro – wobei sich die genannten negativen Einmaleffekte auf 5,8 Milliarden Euro summierten, die positiven auf etwa eine Milliarde Euro. Sie sehen also: Operativ ist es deutlich besser gelaufen, als es die Ergebnisse unterm Strich vermuten lassen.
Trotz dieses Verlusts war 2016 kein schlechtes Jahr für die Deutsche Bank. Für uns im Vorstand war es aus zwei Gründen sogar sehr ermutigend:
Zum einen hat die Deutsche Bank eindrucksvoll bewiesen, wie widerstandsfähig sie ist. Nach den turbulenten Wochen im September und Oktober konnten wir die Stimmung in einigen Bereichen unsers Geschäfts wieder drehen. Das zeigt sich an den Einlagen unserer Privat- und Firmenkunden in Deutschland: Im Oktober gingen sie zurück, aber im November und Dezember legten sie schon wieder zu – zum Jahresende waren die Einlagen höher als zu Jahresbeginn.
Noch wichtiger aber ist: Seit wir uns kurz vor Weihnachten grundsätzlich mit dem US-Justizministerium einigten, machen auch die Kunden, die sich im Herbst zurückgezogen hatten, wieder deutlich mehr Geschäft mit uns. Und das spiegelt sich im vielversprechenden Jahresauftakt 2017 wider. In wesentlichen Bereichen unserer Bank läuft es deutlich besser als im Januar des Vorjahres, zum Beispiel im Kapitalmarktgeschäft.
Diese Widerstandskraft ist maßgeblich Ihr Verdienst, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich möchte Ihnen deshalb im Namen des Vorstands für Ihren außerordentlichen Einsatz und Ihre große Leistung herzlich danken.
Der zweite Grund, warum 2016 für mich ermutigend war:
Wir sind gut dabei vorangekommen, unsere Altlasten abzuarbeiten und die Bank umzubauen. Wir haben also nicht nur ein ehrgeiziges Programm angekündigt, sondern wir haben geliefert. Ich möchte nur einige Beispiele nennen:
Gerade der letzte Punkt ist für uns eine besondere Erleichterung. All die Rechtsfälle haben die Reputation unserer Bank sehr belastet und uns die Arbeit erschwert. Wir im Vorstand und in der Bankführung als Ganzes sind fest entschlossen, alles zu tun, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen können. Gleichzeitig bekennen wir uns zu der besonderen Verantwortung, die wir nach den Ereignissen der vergangenen Jahre tragen – darauf werde ich in der heutigen Medienkonferenz näher eingehen.
Lassen Sie uns die Deutsche Bank, diese traditionsreiche Institution, wieder zurück zu ihrer alten Stärke führen. Wir wollen eine Bank sein, die wirtschaftliches Wachstum fördert und die Gemeinschaft voranbringt. Eine Bank, die Positives bewirken kann – für ihre Kunden, ihre Mitarbeiter, ihre Investoren und für die Gesellschaft.
Herzliche Grüße
Ihr John Cryan
Wie hilfreich war der Artikel?
Wählen Sie Sterne aus, um eine Bewertung abzugeben