3Q2019 Quartalszahlen: Nachricht von Christian Sewing
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
gerade einmal 16 Wochen ist es her, dass wir den größten Umbau unserer Bank seit zwei Jahrzehnten begonnen haben. Und es war klar, dass die ersten Monate danach eine Herausforderung für uns alle sein würden. Denn wir hatten und haben keine Zeit zu verlieren, um zu beweisen, dass wir unsere ehrgeizigen Pläne auch umsetzen. Deshalb freue ich mich, Ihnen heute mit Blick auf unsere erste Zwischenbilanz schreiben zu können: Wir sind sehr gut gestartet.
Das zeigt zuallererst ein Abgleich mit den Zielen, die wir uns Anfang Juli gesetzt haben. Ganz gleich ob Bilanzabbau, Kosten oder Stabilität unseres Kundengeschäfts: Wir sind überall dort, wo wir sein wollten – oder sogar noch weiter. Was mich aber ganz besonders freut: Trotz der Unruhe, die in Zeiten einer solch radikalen Transformation normal ist, und trotz eines noch niedrigeren Zinsniveaus haben wir in unserer Kernbank profitabel gearbeitet. Wieder einmal hat sich gezeigt, wie viel Kraft in unserer Bank steckt. Darauf können wir alle gemeinsam stolz sein. Herzlichen Dank für Ihren großen Einsatz und Ihr Engagement – im Namen des gesamten Vorstands.
Was haben wir beim Umbau bislang konkret erreicht? Heute stehen in allen vier Geschäftsbereichen unserer Bank die Führungsteams und die Strukturen. Unsere Abbaueinheit zur Freisetzung von Kapital (Capital Release Unit) hat ihre Arbeit mit hoher Geschwindigkeit aufgenommen: Im dritten Quartal haben wir dort die risikogewichteten Aktiva bereits um rund neun Milliarden Euro auf 56 Milliarden Euro verringert und sind damit auf einem guten Weg, unser Jahresziel zu erreichen. Wir haben uns mit BNP Paribas darauf geeinigt, unser Geschäft mit Hedgefonds (Prime Finance) und unseren elektronischen Aktienhandel zu übertragen – eine gute Lösung für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und unsere Bank. Und beim Thema IT hat Bernd Leukert keine Zeit verloren und schon kurz nach seinem Start gemeinsam mit Frank Kuhnke unsere neue Strategie vorgestellt. Wir werden Innovationen vorantreiben und Ausgaben senken, indem wir Technologie noch gezielter, flexibler und koordinierter einsetzen.
Wie erwartet kostet der Umbau der Bank natürlich erst einmal Geld. Der Nettoverlust von 832 Millionen Euro geht vor allem auf Verluste in der Capital Release Unit und Wertberichtigungen auf latente Steueransprüche zurück. All diese Veränderungen stemmen wir weiterhin aus eigener Kraft: Unsere Kernkapitalquote haben wir im dritten Quartal stabil bei 13,4 Prozent gehalten, weil unser Risikoabbau Kapital freigesetzt hat, so dass wir die finanziellen Belastungen des Umbaus kompensieren konnten. Eine konservative Steuerung unseres Kapitals und unserer Bilanz bleibt von zentraler Bedeutung.
Der entscheidende Maßstab für unsere Zukunft ist ab sofort unsere Kernbank, die alle Geschäftsbereiche mit Ausnahme der Abbaueinheit erfasst. Hier erreichten wir einen Vorsteuergewinn von 353 Millionen Euro – ohne Sondereffekte und Umbaukosten wären es fast 700 Millionen Euro gewesen.
Und unsere Erfolge im Kundengeschäft bestärken uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind:
Wir haben unser Kreditvolumen in der Kernbank im dritten Quartal um 12 Milliarden Euro gesteigert. Dabei verzeichnete das deutsche Privatkundengeschäft das sechste Quartal mit Zuwächsen bei Kundenkrediten in Folge.
Auch das verwaltete Vermögen in der Privatkundenbank und im Asset Management ist deutlich gestiegen, und zwar auf insgesamt 1,24 Billionen Euro – auch dank Nettomittelzuflüssen von fünf Milliarden Euro.
In der Privatkundenbank und bei unserem Vermögensverwalter DWS blieben die Erträge ohne Sondereffekte in etwa stabil – und das trotz eines sehr schwierigen Umfelds.
Unsere neue Unternehmensbank hatte einen starken Start und hat ihre Erträge im Jahresvergleich um sechs Prozent gesteigert.
Im Finanzierungsgeschäft und im Kredithandel unserer Investmentbank sind die Erträge im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Das Beratungs- und Emissionsgeschäft konnte im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um 20 Prozent wachsen. Im Beratungsgeschäft und bei Anleiheemissionen konnten wir unsere Marktanteile steigern. Seit wir unsere neue Strategie bekanntgegeben haben, haben wir zudem mehr als 50 Aktien-Mandate abgeschlossen, platziert oder gewonnen – das sind über 50 gute Argumente dafür, dass unser Emissionsgeschäft auch ohne eigenen Aktienhandel erfolgreich sein kann.
Unsere Geschäftsbereiche arbeiten immer enger zusammen, das ist ein wichtiger Teil unserer Strategie. So zeigt die enge Kooperation von Unternehmensbank und Investmentbank im Währungsgeschäft große Erfolge, und bei vermögenden Kunden wächst unser Geschäft auch dank der guten Partnerschaft mit der Investmentbank – zum Beispiel bei Family Offices.
Im Geschäft mit Staatsanleihen (Rates) und Schwellenländer-Anleihen (Emerging Markets Debt) sind die Erträge gesunken – wir sind aber zuversichtlich, sie bald stabilisieren zu können: Wir investieren in dieses Geschäftsfeld, unter anderem in den elektronischen Handel, und das Momentum war zuletzt sehr ermutigend.
All das ist mitten in einer so tiefgreifenden Transformation ein Erfolg, der angesichts unserer starken Kostendisziplin umso mehr Anerkennung verdient. Die bereinigten Kosten sind – ohne die Effekte des Umbaus – im Vergleich zum Vorjahresquartal um vier Prozent gesunken. Damit sind wir auf einem guten Weg, wie geplant die bereinigten Kosten ohne die Belastungen des Umbaus auf 21,5 Milliarden Euro im Gesamtjahr zu senken. Seit dem ersten Quartal 2018 haben wir die laufenden Kosten aufs Jahr hochgerechnet um 1,8 Milliarden Euro verringert – das zeigt die Dimension dessen, was wir hier gemeinsam erreicht haben.
Natürlich ist dieses Quartalsergebnis nur ein erster Zwischenstand. Aber es macht Mut. Trotz einer schwierigen geopolitischen und gesamtwirtschaftlichen Großwetterlage haben wir unsere Position in wichtigen Geschäftsfeldern gefestigt. Mehr denn je brauchen unsere Kunden jetzt Beratung und Unterstützung – und wer kann das besser leisten als wir? Das alles macht mich sehr zuversichtlich für unseren weiteren Weg – und Sie hoffentlich auch. Lassen Sie uns weiter hart für unseren Umbau, für unsere Bank, vor allem aber für unsere Kunden arbeiten. Wir sehen ja, wie sehr es sich lohnt.
Herzliche Grüße Ihr Christian Sewing
Wie hilfreich war der Artikel?
Wählen Sie Sterne aus, um eine Bewertung abzugeben
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Wie erwartet kostet der Umbau der Bank natürlich erst einmal Geld. Der Nettoverlust von 832 Millionen Euro geht vor allem auf Verluste in der Capital Release Unit und Wertberichtigungen auf latente Steueransprüche zurück. All diese Veränderungen stemmen wir weiterhin aus eigener Kraft: Unsere Kernkapitalquote haben wir im dritten Quartal stabil bei 13,4 Prozent gehalten, weil unser Risikoabbau Kapital freigesetzt hat, so dass wir die finanziellen Belastungen des Umbaus kompensieren konnten. Eine konservative Steuerung unseres Kapitals und unserer Bilanz bleibt von zentraler Bedeutung.Das alles macht mich sehr zuversichtlich für unseren weiteren Weg – und Sie hoffentlich auch. Lassen Sie uns weiter hart für unseren Umbau, für unsere Bank, vor allem aber für unsere Kunden arbeiten. Wir sehen ja, wie sehr es sich lohnt.
Ihr
Christian Sewing
Wie hilfreich war der Artikel?
Wählen Sie Sterne aus, um eine Bewertung abzugeben