Nachricht 8. September 2020

Massive Unterschiede bei der IT-Ausstattung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in den USA

Neue Studie von Deutsche Bank Research

Die statistischen Daten zur Digitalisierung verschiedener Bevölkerungsgruppen in den USA sprechen eine deutliche Sprache. Laut einer neuen Studie von Deutsche Bank Research mit dem Titel „America’s Racial Gap & Big Tech’s Closing Window“ belegen sie gravierende Unterschiede, die langfristig zu massiven Problemen für die Beschäftigungsfähigkeit von Minderheiten führen können.

Apjit Walia verantwortet die IT-Investitionsstrategie der Deutschen Bank weltweit. In seiner gesellschaftskritischen Untersuchung kommt er zu dem Ergebnis, dass „die mangelnde Digitalisierung die Minderheiten im Land innerhalb von nur einer Generation in einen Abgrund der Arbeitslosigkeit stürzen könnte“.

Laut Walia sind die Daten dramatischer als erwartet, was sich in einigen der wichtigsten Schlussfolgerungen widerspiegelt:

  • Angesichts des exponentiellen Wachstums der digitalen Wirtschaft werden 76 Prozent der Schwarzen und 62 Prozent der Hispanischen Bevölkerung bis 2045 vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sein, da sie die Anforderungen in Bezug auf digitale Medien nicht erfüllen können.
  • Schwarze Menschen und sogenannte Hispanics, also die Spanisch sprechende Minderheit, liegen beim Zugang zur Breitbandtechnologie zehn Jahre hinter der weißen Bevölkerung zurück, und nahezu viermal so viele Schwarze Menschen sind schlechter digital vernetzt.
  • Während 83 Prozent der weißen Bevölkerung einen privaten Computer besitzt, liegt die Quote bei der Schwarzen Bevölkerung nur bei 60 Prozent und bei der Hispanischen Minderheit sogar nur bei 52 Prozent.
  • Nur gut einer von 20 Schwarzen Menschen hält den Schutz der Privatsphäre bei der Nutzung der IT für wichtig.
  • Und grundsätzlich steht nur jeder dritte Amerikaner den größten Technologie-Unternehmen des Landes, den sogenannten „Big Tech“, positiv gegenüber.

Können die Big-Tech-Unternehmen die Lücke schließen?

Die fünf Großunternehmen (gemeint sind Amazon, Apple, Alphabet, Facebook und Microsoft) könnten einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Problems leisten. In der Corona-Krise war deren Marktkapitalisierung um zwei Billionen US-Dollar gestiegen. Walia argumentiert, dass die IT-Giganten der „digitalen Rassentrennung“ erheblich entgegenwirken könnten, wenn sie in den kommenden fünf Jahren davon 15 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen würden – das sind weniger als ein Prozent.

„Es gibt im Leben und auch bei Finanzanlagen keine Garantien. Doch wenn die Big-Tech-Unternehmen zusammenkämen und für dieses eklatante Ungleichgewicht in unserer Gesellschaft eine Lösung fänden oder zumindest einen kleinen Schritt in Richtung einer Lösung machten, könnte dies auch die öffentliche Meinung beeinflussen“, erklärt Walia. „Und das kann ihren geschäftlichen Aussichten langfristig nur zuträglich sein.“

Die Studie America’s Racial Gap & Big Tech’s Closing Window steht auf der öffentlich zugänglichen Webseite von Deutsche Bank Research zur Verfügung.

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