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3. Januar 2018
„Quant“-Experten der Deutschen Bank setzen modernes Research in die Praxis um – und gehören dabei zu den führenden Teams der Branche.
Lassen sich aus Twitter-Nachrichten Wahlprognosen ableiten? Hängen Aktienkurse davon ab, wie die Sozialen Medien auf Unternehmensnachrichten reagieren? Und wie kann man vollkommen verschiedene Vermögensklassen kombinieren, um sich gegen unvorhersehbare Ereignisse abzusichern? Fragen wie diese gehören zum Tagesgeschäft der Experten im Bereich Quantitative Strategie der Deutschen Bank, die in diesem Geschäft zu den führenden Köpfen weltweit zählen.
Ihre Vorreiterrolle stellten sie 2017 gleich mehrfach unter Beweis. Dass aus 20 Mitarbeitern bestehende Team „Globale Quantitative Strategie“ erhielt verschiedene Auszeichnungen, zuletzt den von der Fachzeitschrift Risk Magazine verliehenen Titel des „Quant Research House of the Year“. Die verschiedenen Ehrungen würdigten sowohl die Kompetenz des Teams im quantitativen Research als auch die praktischen Lösungen für die Kunden, die daraus folgten. Auch beim einflussreichen Anlegermagazin „Institutional Investor“ belegten die Deutsche-Bank-Experten zum dritten Mal in Folge den ersten Platz.
Gelobt wurde das Team unter Spyros Mesomeris, dem globalen Leiter des Research-Bereichs Quantitative Strategie und Quantitative Anlagelösungen, vor allem für seine vielfältigen Research-Leistungen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die sogenannte „Data Science“, also die Analyse großer Datenmengen. So untersuchten die Bankexperten jüngst zum Beispiel, wie Algorithmen Twitter-Mitteilungen analysieren können, um daraus Renditeprognosen für US-Aktien abzuleiten – Fachleute nennen das „Text Mining“. Eine weitere Studie des Quant-Teams in Asien ergründet, wie künstliche Intelligenz beim Aufbau von Portfolios genutzt werden kann.
Wie kann man Risiken kostengünstig streuen?
Solche Forschung gibt es auch bei anderen Banken – doch das Team der Deutschen Bank kümmert sich auch direkt um die praktische Anwendung für institutionelle Anleger. Die Spezialisten entwickeln eine Reihe von quantitativen Anlagelösungen, teils standardisiert, teils maßgeschneidert. Die Eckpfeiler der Arbeit des Teams sind Standardprodukte für verschiedene quantitative Strategien und Portfolios.
So können institutionelle Investoren ihre Anlagen über unterschiedliche Vermögensklassen hinweg kostengünstig streuen und sich für verschiedene Marktszenarien rüsten. Die Strategien basieren auf einem immer populäreren Ansatz, bekannt als „Risikoprämien“ oder „Factor Investing“. Dabei wird über alle Vermögensklassen hinweg investiert, immer mit dem Ziel, das Verhältnis zwischen Rendite- und Risikoerwartungen zu optimieren.
Ein Beispiel für solche Strategien nennt sich „Equity Value“: Dabei hält man sich an Bewertungskennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis, um gezielt in vergleichsweise unterbewertete Aktien zu investieren - ohne das Risiko einer breiter gefächerten Anlage über ein standardisiertes Aktienportfolio.
Neben Finanz- und Wirtschaftswissenschaftlern gehören dem Team auch Ingenieure, IT-Fachleute und Experten für Textanalyse an. Sie bieten verschiedene Strategien und Portfolios für die unterschiedlichen Ziele von Pensionsfonds, staatlichen Investmentfonds, Vermögensverwaltern und Abteilungen von Banken, die deren Finanzmittel verwalten.
„Es ist wichtig, dass wir im Team auch Kollegen mit Erfahrung auf der Investorenseite haben und die Anlageprozesse unserer Kunden kennen“, sagt Mesomeris.
Finanzkrise macht den Ansatz populär
Wenn Investoren die Risikoprämienstrategien des Teams miteinander kombinieren, können sie ihre Portfolios relativ kostengünstig diversifizieren und so die teurere Arbeit eines Fondsmanagers ergänzen oder sogar ersetzen. Zwar gibt es keine offiziellen Zahlen, doch der Markt wächst schnell – nach Schätzungen der Deutschen Bank belaufen sich die in Risikoprämien investierten Mittel auf 150 bis 200 Milliarden Dollar.
Das Konzept der Risikoprämie gibt es schon seit vielen Jahren, doch nach der Finanzkrise 2008 geriet es stärker in den Blickpunkt, wie Mesomeris erklärt: „Die Anleger hatten in den Jahren vor 2008 auch alternative Vermögensklassen wie Private Equity, Hedgefonds und Immobilien in ihre Portfolios aufgenommen. So wollten sie eine bessere Streuung erreichen als mit der einfachen Kombination aus Aktien und Anleihen. Doch als die Liquidität im System austrocknete, verstärkten sich plötzlich die Korrelationen – vermeintlich unabhängige Vermögenswerte bewegten sich alle in die gleiche Richtung.“
Um die theoretischen Diversifizierungsstrategien in reale Produkte umzusetzen, arbeiten die Research-Experten mit dem Team zur Strukturierung quantitativer Anlagelösungen (Quantitative Investment Solutions, QIS) aus der Unternehmens- und Investmentbank zusammen. Dort werden die Produkte gebündelt und den verschiedensten Kunden der Deutschen Bank angeboten. Die Palette umfasst unterschiedliche Produkte wie Swaps, Zertifikate oder UCITS-Fonds.
Diese Partnerschaft von Research und Kundengeschäft zahlt sich aus: Im Dezember erhielt das Team für Quantitative Anlagelösungen die Auszeichnung für das „Institutional Investment Product of the Year“ des Risk Magazine. Damit würdigte die Zeitschrift ein maßgeschneidertes Produkt über mehrere Vermögensklassen, welches das Team für einen großen europäischen Vermögensverwalter entwickelt hatte.
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