Nachricht 29. April 2019

„Unter eigener Flagge“ in Manhattan

Am 30. April 1979 eröffnete die Deutsche Bank mit 76 Mitarbeitern im 49. und 50. Stock in der 9 West 57th Street ihre erste eigene New Yorker Filiale. Zu diesem Ereignis war nicht nur der gesamte Vorstand angereist, sondern auch der Aufsichtsratsvorsitzende Franz Heinrich Ulrich und der Ehrenvorsitzende der Bank Hermann J. Abs.

New York branch
Die ersten 76 Mitarbeiter der Filiale New York bei der Eröffnung

Obwohl sich die Geschäftstätigkeit der Deutschen Bank in den USA bis in das Jahr 1872 zurückverfolgen lässt, wurde dort nie eine eigene Niederlassung eröffnet. Jahrzehntelang genügte es, durch sogenannte Agenten vertreten zu sein, die die Investitionen der Bank überwachten – wie beispielsweise in eine der großen transkontinentalen Eisenbahnlinien. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg zog man es vor, gemeinsam mit europäischen Partnerbanken in New York präsent zu sein.

1968 beteiligte sich die Deutsche Bank an zwei New Yorker Instituten, der European American Banking Corporation und der European American Bank & Trust Company, auf die das Geschäft wegen des amerikanischen Trennbankensystems aufgeteilt war. Die zwei Banken arbeiteten vor allem mit europäischen Firmen, die in den Vereinigten Staaten tätig waren. Hinzu kam 1971 als weitere Beteiligung die UBS-DB Corporation, ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Schweizerischen Bankgesellschaft, das sich auf das Effekten- und Emissionsgeschäft konzentrierte. Aus ihr wurde später die Deutsche Bank Capital Corporation.

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Blick auf den Central Park und das angrenzende Gebäude in der 9 West 57th Street, in dem die Filiale New York untergebracht war

Nachdem 1976 in London die erste Auslandsfiliale der Nachkriegszeit unter eigenem Namen eröffnet worden war, beantragte die Deutsche Bank erstmals auch eine Lizenz in New York. Am 14. Juli 1978 genehmigte das Banking Department des Bundesstaats New York die Filialeröffnung. Die nächsten Monate vergingen damit, geeignete Geschäftsräume zu suchen, diese einzurichten und erste Mitarbeiter einzustellen.

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Die Co-Vorstandssprecher F. Wilhelm Christians (links) und Wilfried Guth, mit den Vorstandsmitgliedern Hilmar Kopper (links) und Herbert Zapp im Hintergrund, bei der Eröffnung der Filiale New York

Auch wenn noch nicht alle Räume bezogen waren, tat das der festlichen Stimmung Ende April 1979 keinen Abbruch. Der Vorstand kam mit den Filialleitern Detlev Staecker und Hans J. Buhr zu einer Sitzung zusammen und begrüßte anschließend 30 amerikanische Journalisten zur ersten Pressekonferenz der Deutschen Bank in New York, darunter Vertreter der New York Times, von Newsweek, des Time Magazines und des Wall Street Journals. Vorstandssprecher Wilfried Guth betonte, dass mit dieser Vertretung „unter unserer eigenen Flagge“ eine Lücke im internationalen Netz der Deutschen Bank geschlossen worden sei.

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Vorstandssprecher Wilfried Guth beim Pressegespräch im 50. Stock der Filiale New York

Nach dem Pressegespräch lud der Vorstand zu einem Empfang in den Ballsaal des Pierre Hotels in der 5th Avenue, der mehr als 900 Gäste folgten.

Wichtige Schritte in der weiteren Entwicklung des USA-Geschäfts waren 1991 die Errichtung der Deutsche Bank North America Holding und vor allem 1998/99 die Übernahme von Bankers Trust. Seit Oktober 2001 wird die Deutsche-Bank an der New Yorker Börse gehandelt. Heute beschäftigt die Deutsche Bank rund 9000 Mitarbeiter in den USA.

NY Büro

Ein Büro der Filiale New York im 49. Stock, 9 West 57th Street. Im Hintergrund bietet das Fenster einen Blick auf Manhattan, dem East River und Queens.


Weitere Information zur Geschichte der Deutschen Bank: historische.gesellschaft@db.com

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