
Gesund genießen
Ob neue Gewohnheiten oder eingesessene Rituale: Unsere Kolleg*innen geben Einblicke in ihren Umgang mit Ernährung und zeigen, wie vielfältig bewusstes Essen sein kann.
Satt werden? Reicht nicht: Sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren ist vielen unserer Mitarbeitenden sehr wichtig. Wir haben sie gefragt, was und wieviel bei ihnen auf den Teller kommt. Eine Entdeckungsreise von Urweizen bis Muskatblüten, von Herr-der-Ringe-Menüs, selbst angebautem Rucola und der heilenden Wirkung des Fastens.

Yul hat nach einer langen Reise herausgefunden, was für ihn funktioniert
„Bevor ich 2013 die Ausbildung bei der Bank begann, sah meine Ernährung katastrophal aus“, erinnert sich Yul Peter, Teamleiter im Kundenservice unserer Privatbank in Braunschweig. Fast Food und verarbeitete Snacks prägten seinen Alltag, sei es ein zweites Mittagessen mit Pommes und Ketchup oder der abendliche Griff zur Chipstüte und zwei Tafeln Schokolade. „Ich habe abends auch schon mal einen ganzen Tiefkühlkäsekuchen gegessen“, berichtet Yul.
„Ich habe mich eines Tages auf einem alten Familienfoto in Badehose gesehen und war schockiert, was aus mir geworden war“, erinnert sich Yul. Dieser Moment veränderte sein Leben. „Irgendwann habe ich 138 Kilogramm gewogen. Heute bin ich bei 83 Kilo.“
Yul spielte als Torwart in der Kreisliga und trainierte zweimal pro Woche, am Wochenende stand ein Pflichtspiel an. Dennoch stellte er fest, dass selbst regelmäßiger Sport seine Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper nicht ausgleichen konnte. Also entschloss er sich zu einer grundlegenden Ernährungsumstellung und ein Ernährungsbewusstsein zu entwickeln.
Besonders das Thema Darmgesundheit weckte sein Interesse, nachdem er das Buch „Darm mit Charme“ von Giulia Enders gelesen hatte. Seitdem spielt seine Darmgesundheit eine zentrale Rolle in seinem Alltag: Jeden Morgen isst er ein Stück rohen Ingwer und einen Apfel, abends landen regelmäßig Zucchini, Romana, Chicoree oder Gurke auf dem Teller. Auswärts essen er und seine Partnerin nur selten, höchstens ein- bis zweimal pro Woche, und achten dann gezielt auf gesunde Alternativen.
Ich habe mich eines Tages auf einem alten Familienfoto in Badehose gesehen und war schockiert, was aus mir geworden war.
So wie Yul Peter machen sich offenbar viele unserer Kolleg:innen Gedanken zu Fragen rund um ihre Ernährung: Was kommt auf den Tisch, ob zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen? Wie schaffe ich es, mich möglichst gesund zu ernähren? Wie stimme ich meine Mahlzeiten aufeinander ab? Wie viel Fleisch soll es (noch) sein? Wo finde ich die passenden Zutaten, wo kommen sie her, wie nachhaltig werden sie produziert? Und wie kann ich Einkauf und Kochen in meinen Arbeits- und Familienalltag integrieren?
Fragen wie diese haben wir unseren Mitarbeitenden gestellt – ob in Frankfurt oder einer unserer Niederlassungen von Rimini bis Tokio. Das Ergebnis: Eine große, inspirierende Vielfalt aus individuellen, oft regional geprägten Essgewohnheiten, Tipps und Tricks für die Auswahl von Zutaten von Urweizen über selbst angebautem Rucola bis zu Muskatblüten und die detaillierte Zubereitung von Speisen. Bis hin zu einem Einblick in die Beweggründe, lange gewohnte Ernährungsgewohnheiten dauerhaft umzustellen.

Giulias glutenfreie Tagliatelle
So wie beispielsweise Giulia Brandinelli aus unserer Privatkundenbank in Rimini. Sie verträgt seit einigen Jahren kein Gluten mehr. Sie führt das auf die minderwertige Qualität des in Supermärkten erhältlichen Weizens zurück. Deshalb setzt sie heute auf bekömmlicheres und nährstoffreicheres Urgetreide. „Diese Umstellung hat meine Verdauung sowie mein allgemeines Wohlbefinden deutlich verbessert“, betont sie.
Auch Daniela Giove, die in Neapel für unsere Privatkundenbank arbeitet, meidet seit einigen Jahren gezielt „alle Lebensmittel, die mir und meinen Kindern schaden“. Danielas Hauptmahlzeit: ein ausgeklügeltes Frühstück, bei dem proteinreiche Lebensmittel nicht fehlen dürfen und auch mal selbstgebackenes Brot dabei ist. Statt überzuckerten Keksen kommen nun vor allem selbstgemachte Kuchen, Eier und frischer Orangensaft auf den Tisch – der Effekt: spürbar mehr Energie.
Das gibt ihr nicht nur Power für Job und Familie, sondern auch für drei Mal die Woche Cardio-Fitness-Training mit Pilates. Danielas gesunder Lifestyle färbt längst auf ihre Kinder ab: Statt vor dem TV, Computer oder Smartphone zu versauern, geht ihr Sohn, 10 Jahre alt, zum Taekwondo und ihre Tochter, 14 Jahre alt, zum Ballett und Modern Dance. „Solche Veränderungen sind machbar“, sagt Daniela, „wir sind der lebende Beweis.“
Rituale und Routinen rund um den Esstisch
Vielen unserer Mitarbeitenden ist klar: Der Schlüssel zu einer bewussten Ernährung heißt „selbst kochen“. Aber „das kostet Zeit, vom Einkaufen bis zur Zubereitung“, sagt Janine Mueller aus der Privatkundenbank in Frankfurt am Main. Um den Spagat zwischen Effizienz und Gesundheit zu meistern, setzt sie mit ihrer Familie auf Motto-Kochen – zum Beispiel für einen Filmeabend. Einen „Herr der Ringe“-Sonntag begleitet dann ein passendes Menü, das perfekt zum Heimkino-Marathon passt. Für eine Folge „Bridgerton“ gibt es stilecht High Tea mit Scones, und zu „Fluch der Karibik“ werden karibische Rezepte serviert.
„Japans Esskultur legt großen Wert auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Tradition“, erzählt Atsuko Yoshitsugu aus dem Kommunikationsteam in Tokyo. Besonders wichtig ist es ihr, sich an den Jahreszeiten zu orientieren: „Wir legen großen Wert auf saisonale Zutaten“, sagt sie. Im Frühling verwendet sie beispielsweise Bambussprossen, Rapsblüten, Frühlingszwiebeln, Spitzkohl oder auch fangfrischen Fisch wie Schnapper, Bonito oder Spanische Makrele. Und bei Obst? „Definitiv Erdbeeren!“

Atsuko zeigt uns, wie man in Japan zu Mittag isst
Darüber hinaus ist Essen für Atsuko nicht nur tägliche Nahrungsaufnahme, sondern auch Ausdruck kultureller und emotionaler Verbundenheit. Selbst in hektischen Haushalten wird beim Essen bewusst innegehalten: Vor dem Essen heißt es „Itadakimasu“, was so viel bedeutet wie „ich empfange demütig“ oder „ich nehme das Leben der Pflanzen und Tiere in Dankbarkeit an“, und nach dem Essen „Gochisousama“, was sinngemäß „Danke für das köstliche Mahl“ bedeutet, ein Ausdruck der Wertschätzung gegenüber dem Koch oder Gastgeber.
Solche festen Rituale machen das Essen in Japan zu mehr als nur einer Mahlzeit. Atsuka sagt, sie strukturieren den Alltag, schaffen bewusste Momente der Achtsamkeit und verbinden Menschen miteinander. Sie selbst schafft es, durch bewusste Auswahl, saisonales Kochen und gemeinsames Zubereiten diese Esskultur in ihren Alltag einzubinden und daraus Ruhe und Ausgeglichenheit zu schöpfen.
Bewusst und nachhaltig

Lucies Familie baut auf rund 500 Quadratmetern Tomaten an
Auf Tradition setzt auch Lucie Placella, die in der Schweiz in der Betriebsorganisation arbeitet: Ihre Familie baut seit Jahrzehnten Bio-Tomaten im kleinen Ort Granges im Schweizer Kanton Wallis an. Dort, wo die Sonne rund 300 Tage im Jahr scheint.
Auf bis zu 500 Quadratmetern produzieren sie jährlich rund 150 Liter Tomatensauce, abgefüllt in 250 bis 300 Flaschen. Nicht für den Verkauf, sondern für den Eigenbedarf: ein Familienerbe, das Lucie und ihre Schwester von ihren Eltern übernommen haben, die in den 70er-Jahren mit dem Anbau begannen. „Unsere Tomaten sind die Grundlage für fast alle unsere Alltagsrezepte – wir geben praktisch überall Tomaten dazu“, erzählt Lucie. Ihre Lieblingsgerichte mit Tomaten? Ganz klassisch: Spaghetti alla Bolognese. Da die Gläser jahrelang haltbar sind, ist stets ein Vorrat zur Hand.
Etwas wegzuwerfen, käme ihr ebenso wenig in den Sinn wie Tanja Kiessling. „Ich kaufe fast ausschließlich über die Too-Good-To-Go-App ein“, erzählt die Datenschutz-Mitarbeiterin der DWS. Zwar müsse sie Obst und Gemüse oft rasch verarbeiten. „Aber das rettet Lebensmittel, bringt Abwechslung in den Speiseplan und spart Geld.“
Hochwertige Lebensmittel zu akzeptablen Preisen? Iris Niederheide aus dem Compliance-Bereich in Frankfurt weiß, wie bewusste Ernährung geht: Sie ist Mitglied bei „Die Kooperative“, einer genossenschaftlich organisierten Initiative in Frankfurt-Oberrad. Deren Mitglieder beziehen wöchentliche Erntekisten mit frischem Obst und Gemüse direkt aus der Region. Was in den Kisten landet, ist das, was die Kooperative selbst erntet oder von Partnerbetrieben bezieht – und es ist saisonal.
Ihre Felder und Gewächshäuser bewirtschaftet die Kooperative ökologisch. Zusätzlich können Mitglieder, je nach Bedarf, ihre wöchentliche Erntekiste um Eier, Honig, Brot oder Käse regionaler Betriebe ergänzen.
„Im Winter gibt es manchmal Orangen von einem spanischen Partnerbetrieb“, erzählt Iris. Hin und wieder besteht auch die Möglichkeit, Produkte wie Avocados oder Mangos von Partnern im Ausland zu beziehen. Wer möchte, kann sich sogar aktiv beteiligen und beim Anbau helfen: direkt auf einer der Parzellen der Kooperative. „So kann man unmittelbar erleben, wie die Lebensmittel vom Feld auf den Teller kommen“, sagt Iris.
„Die Zukunft heißt vegan“

Moritz’ Geheimtipp: Tempeh!
Für Moritz Vossel aus unserer Abteilung gegen Finanzkriminalität in Frankfurt gibt es in Sachen Ernährung nur eine Zukunft: vegan. „Ich wollte nicht, dass Tiere für meinen Konsum leiden.“ Verzichten müsse er deshalb auf nichts, „es gibt schließlich hervorragende Ersatzprodukte.“ Moritz‘ Favoriten: „Mein absoluter Geheimtipp ist Tempeh – es gibt ihn in vielen herzhaften Geschmacksrichtungen“, erzählt Moritz. Dieser sei der ideale Fleischersatz. Darüber hinaus kommen frittierte Austernpilze sehr nah an frittiertes Hühnchen. Die Zubereitung ist zwar etwas aufwendiger, „aber umso leckerer!“, so Moritz.
Für alle, die es schnell und unkompliziert mögen, hat er ebenfalls eine Idee: „Was immer geht, ist eine einfache Gemüsepfanne.“ Darin landen bei ihm Sojaschnetzel, Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, Bambussprossen und etwas Chilipulver und dazu Reis oder Nudeln. Und an Tagen, an denen es auch mal ungesund sein darf, greift er zu veganen Eissorten von Ben & Jerry’s oder pflanzenbasiertem Hähnchenfleisch von Burger King. Das sei „mindestens genauso lecker und komplett tierleidfrei.“
Veganes Essen ist vielseitiger als alles, was ich je zuvor gegessen habe.
Mit Fasten die Blutwerte in den Griff bekommen

Wenn Nicola ihre Fastenphase beendet, beginnt sie mit leichter Kost
Aber mitunter braucht der Körper eine Pause von den täglichen Essgewohnheiten, um sich gezielt zu regenerieren. Fasten hat in unterschiedlichsten Formen längst Einzug in den Alltag vieler Mitarbeitender gehalten.
Nicola Gill etwa möchte das Fasten nicht mehr missen. Einmal im Jahr nimmt sie sich Zeit für ein zehntägiges Heilfasten. „Danach fühle ich mich großartig und esse bewusster – zumindest eine Zeit lang.“
Bei Andrew Fleming aus dem Anti-Financial-Crime-Team in London hat die Entscheidung fürs Fasten eine sehr existenzielle Bedeutung: Andrew ist unheilbar an Krebs erkrankt. Um seinen Körper in den Phasen zwischen den Behandlungen so gut wie möglich zu unterstützen, stehen vitaminreiche Säfte, Salsas und eingelegte Gurken auf seinem Speiseplan.
Als sich seine Blutwerte trotz seiner gesunden Ernährung im vergangenen Jahr verschlechtert hatten, begann Andrew mit dem Fasten. Er verzichtet meist ab Sonntagabend auf jegliche Nahrung und isst, je nach Stimmung, frühestens am Mittwochabend wieder.
In Ausnahmefällen gönnt er sich einen Löffel Misopaste mit Inulin, Kaffee oder Wasser sind erlaubt.

Wenn Andrew nicht fastet, bereitet er gerne Gurkenmischungen zu
Nichts ist eine Sünde, solange es im Rahmen bleibt.
Ziel ist es, seinen Körper möglichst wenig zu belasten und das Immunsystem zu unterstützen. An den restlichen Tagen der Woche isst er bewusst und zuckerarm – immer mit dem Fokus auf ausgewogene, pflanzenbasierte Ernährung. Mit Erfolg: Seine Blutwerte besserten sich sehr schnell. Andrews Fasten-Fazit: „Für mich zeigt sich klar: weniger ist mehr.“ Er sagt aber auch: „Nichts eine Sünde, solange es im Rahmen bleibt.“
Ob bewusste Ernährungsumstellung, vegane Lebensweise, saisonales Kochen oder Fasten – es gibt viele Wege, sich gesund und genussvoll zu ernähren. Unsere Mitarbeitenden sind sich einig: Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören, neue Wege auszuprobieren und Rituale zu finden, die zu einem gesunden und glücklichen Lebensstil beitragen.

Ernährungsbewusstsein unter Mitarbeitenden
Wie ernährst Du Dich? Wir haben unsere Mitarbeitenden gefragt und waren überrascht von den vielen spannenden Antworten – von kleinen Umstellungen bis zu bewussten Entscheidungen für pflanzliche oder glutenfreie Ernährung. Die Antworten zeigen: Ernährung ist für jede und jeden etwas sehr individuelles und persönliches. Schau rein!

Iclal Hamarat
...begeistert, wie Essen Identität, Kultur und Alltag verbindet. Sie interessiert, wie Menschen weltweit durch bewusste Ernährung ihre Werte ausdrücken: zwischen Tradition, Genuss und Individualität.
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