Deutsche Bank Kantinenküche in Hamburg

Im Bauch der Bank

Über den Zusammenhang von gesunder Ernährung und guter Arbeitsleistung machte sich die Deutsche Bank schon vor mehr als 130 Jahren Gedanken. Ein Überblick zum Kantinenessen im Wandel der Zeit.

Deutsche Bank Kantine in Johannaberg 1919

Besseres Essen – bessere Arbeit

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebten die Städte in den Industrieländern einen rasanten Aufschwung. Es entstanden nicht nur ausgedehnte Fabrikanlagen, sondern auch große Verwaltungsbauten für tausende von Angestellten. Mit der Arbeitswelt veränderten sich die Essgewohnheiten. Bislang hatten sich viele Menschen in der Mittagszeit zuhause verköstigt, was angesichts der zunehmenden Entfernung zum Arbeitsplatz immer seltener möglich war.

Unternehmen stellten erstmals eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf – mit dem Ergebnis, dass gesund und ausreichend ernährte Beschäftigte mehr und besser arbeiten, seltener krank sind und sich enger mit ihrem Unternehmen verbunden fühlen.

Deutsche Bank Kantine Klub der Beamten 1927

„Klub der Beamten“

Diese Erkenntnisse veranlassten die Deutsche Bank, 1891 an ihrem damaligen Hauptsitz in Berlin den „Klub der Beamten der Deutschen Bank“ zu gründen. 1000 Bankangestellte – die sich früher Beamte nannten – standen damals bei ihr in Lohn und fortan auch in Brot. Der Klub sollte „ein Begegnungsort sein, der sowohl den materiellen wie auch den geistigen Bedürfnissen der Angestellten Rechnung trägt“. Ein Ort, an dem die Bank ihren Beschäftigten preiswerte und gute Mahlzeiten anbot. Gleichzeitig sollte das gemeinsame Mittag- und Abendessen das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Geselligkeit stärken.

Zu Tisch ging man, wie man es damals von einem Klub erwartete, nach Hierarchie und Geschlechtern getrennt: Ein Speisezimmer war für die sogenannten Oberbeamten reserviert, man musste mindestens Prokurist sein, um dort Platz zu nehmen. In zwei weiteren Sälen aßen die übrigen Bankangestellten. Für Frauen und Männer stand jeweils ein eigener Raum zur Verfügung. Außerdem wurde für bedürftige Lehrlinge, die sich durch besondere Leistungen ausgezeichnet hatten, ein Mittagsfreitisch eingerichtet, bei dem sie während ihrer gesamten Lehrzeit kostenlos essen gehen konnten. 

Deutsche Bank Kantine Speisekarte 1927

Was kam vor 100 Jahren auf den Tisch?

In den 1920er Jahren war dies ein typisches Kantinenessen: Ochsenschwanzsuppe, Kalbsbraten mit Kartoffeln und Kopfsalat. Es kostete – nach der Hyperinflation – 60 Pfennige. Abends konnte man wählen. Beliebt waren Roastbeef mit Remoulade und Bratkartoffeln für 80 Pfennige und Blumenkohl mit Schinken zum gleichen Preis. Internationale Küche war damals noch ein Fremdwort, deutsche Hausmannskost prägte die Speisezettel.

In allen Speisesälen des „Klubs der Beamten der Deutschen Bank“ zusammengerechnet konnten mittags gleichzeitig 425 Personen essen – in einer Schicht kamen bis zu 1.200 Mahlzeiten auf den Tisch. Abends wurden durchschnittlich 125 Gäste bewirtet. Der monatliche Warenverbrauch sah 1934 so aus: Fleisch 17.400 Pfund, Fische 2.000 Pfund, Butter und Fette 2.900 Pfund, Kartoffeln 45.000 Pfund, Kaffee 1.000 Pfund, andere Getränke 11.000 Portionen. Und mittags wie abends wurde reichlich Bier ausgeschenkt – jeden Monat flossen 4.000 Liter.

Deutsche Bank Kantinenküche1989

Verköstigung nicht nur am Hauptsitz

Nicht nur in Berlin, auch an anderen Standorten verpflegte die Deutsche Bank bereits vor 1945 ihre Angestellten. In den Hauptfilialen wie in Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München und Stuttgart waren Speiseräume eingerichtet, die „Kasino“ oder „Kantine“ hießen.

Nach 1945 etablierte sich folgende Regelung: In den Zentralen der Bank in Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg sowie in mehreren großen Filialen standen eigene Köche am Herd. Sie gehörten zu den jeweiligen Verwaltungsabteilungen und wirtschafteten in eigener Regie. An einigen Standorten mit mittleren bis größeren Filialen wurde das Essen von Großküchen geliefert oder im Haus von einem beauftragten Unternehmen zubereitet.

Deutsche Bank Kantine in New York

Mehr Vielfalt ab der Jahrtausendwende  

Ende der 1990er Jahre unterhielt die Deutsche Bank allein in Deutschland 27 Betriebsrestaurants. Bundesweit fast jeder zweite Beschäftigte hatte die Möglichkeit, dort zu essen zu essen, wovon 60 Prozent Gebrauch machten. Wo es keine eigenen Kantinen gab, erhielten die Beschäftigten Essensmarken, die sie in Restaurants und Geschäften in der näheren Umgebung einlösen konnten. In Liegenschaften wie dem Taunuszentrum in Eschborn (TZE) gab es kleine Supermärkte im Haus.

Um die Kosten zu senken, gliederte die Bank Ende 1997 die acht bis dahin in Eigenregie verbliebenen Kantinen aus und übergab sie an professionelle Betreiber. Diese setzten auf Erlebnisgastronomie mit reichhaltigen Selbstbedienungs-Buffets und Frischem aus dem Wok und vom Grill.

In den zurückliegenden Jahrzehnten hat die Deutsche Bank die Strategie der Firmenkantinen stark angepasst. Sie berücksichtigt die stärke globale und nachhaltige Ausrichtung des Geschäftsmodells ebenso wie neue Erkenntnisse zum Thema Ernährung. Hinzu kommt, dass die Menschen rund um den Globus unterschiedliche Geschmäcker und Gewohnheiten haben, die sich im Lauf der Zeit wandeln.

Die Ernährung ist ein zentraler Pfeiler des Gesundheitsmanagements der Deutschen Bank, das soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt.

 

Deutsche Bank Kantine 2025 Rezept für Gemüselinsen

Kantinenessen in der Zentrale 2025

Heute werden am Unternehmenssitz in Frankfurt jeden Tag rund 3.000 Gerichte in den Deutsche-Bank-Türmen und im gegenüberliegenden Deutsche Bank Campus gekocht. Seit 2024 sind die beiden Kantinen als „Green Canteens“ zertifiziert. Die Bank arbeitet zwar mit verschiedenen namhaften Caterern zusammen, aber seit 2020 kochen alle nach einem einheitlichen Essenskonzept, das zum Beispiel die Kriterien für die Speisepläne vorgibt. Dafür kommen unabhängige Auditoren in den Betrieb und schauen sich das Speise-Angebot, den Einkauf der Zutaten, die Lagerhaltung sowie den Energieverbrauch beim Kochen und Kühlen an.

Was der Deutschen Bank außerdem wichtig ist: Verpackungsmüll und Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Jeden Tag wird das übrig gebliebene Essen gewogen, das Ergebnis in Portionen umgerechnet und für alle sichtbar auf einer Infotafel vor der Kantine ausgewiesen.

Das Kantinenessen in den Deutsche Bank Türmen genießt seit Jahrzehnten einen guten Ruf. So urteilte das „Zeit-Magazin“ bereits 1985: „Die beste Verpflegungseinrichtung, die wir auf unserer Reise durch die Kantinen-Landschaft besuchten.“ Neben einer gesunden und wohlschmeckenden Ernährung hat das Betriebsrestaurant in der Taunusanlage aber auch eine wichtige soziale Funktion, genauso wie schon vor über 130 Jahren der „Klub der Beamten“: Nirgendwo treffen die auf insgesamt mehr als 70 Etagen verteilten Mitarbeitenden häufiger zusammen.

Diese Seite wurde im Juli 2025 veröffentlicht.

Brief von Thomas A. Edison aus dem Jahr 1889

Mehr zur Geschichte der Deutschen Bank

Bilder machen die Vergangenheit lebendig – dank unserer Archive ist das möglich: Das Historische Institut der Deutschen Bank setzt sich seit Jahrzehnten durch eigene und externe Forschung kritisch mit der Geschichte der Deutschen Bank auseinander. Zu diesem Zweck bewahrt es die historisch wichtigen Quellen auf.

Die Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V. bringt seit 1991 die Geschichte des Bankwesens und seines politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Umfelds einem breiten Publikum näher.

Reinhard Frost

Reinhard Frost

… nimmt seit fast 30 Jahren die Kantinenangebote seines Arbeitsgebers wahr und wirft hier einen Blick zurück in Zeiten, als Roastbeef mit Remoulade auf der Speisenkarte stand.

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