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12. Juni 2018
Lieber Herr Bahlsen,
liebe Kolleginnen und Kollegen des Präsidiums und des Vorstands,
sehr geehrte Mitglieder des Wirtschaftsrats,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
es ist mir eine große Freude und Ehre, heute hier zu sprechen. Der Wirtschaftstag ist eine einmalige Veranstaltung in Deutschland und ist ein Zeichen für die Wirtschaftskraft dieses Landes.
Und es freut mich, dass Sie sich entschieden haben, hier den Vertreter einer Bank sprechen zu lassen. Selbstverständlich ist das nicht: Wenn man an die internationalen Champions der deutschen Wirtschaft denkt, dann wird sicher niemand als erstes unsere Branche nennen. Deutschland steht nicht für Banken, die Wirtschaft steht eher für Maschinen und Ingenieurskunst.
Ich möchte hier und heute auch nicht viel über die Deutsche Bank sprechen. Das habe ich in den vergangenen Wochen zur Genüge getan.
Sie, und vor allem unsere Kunden, mussten in der jüngsten Vergangenheit einiges ertragen an Schlagzeilen.
Ich kann Ihnen aber versichern: Wir kommen beim Umbau unserer Bank immer weiter und gut voran – neben der erreichten Stabilität geht es nun um nachhaltige Profitabilität.
Worum es mir heute geht, ist aber die europäische Finanzbranche insgesamt. Denn da stellen sich sehr grundsätzliche Fragen:
Banken als Motoren für die Wirtschaft
Bevor ich auf diese Fragen im Detail antworte, lassen Sie mich mit einer These starten, die Sie vielleicht als steil empfinden.
Und die lautet:
Ohne ein stabiles heimisches Bankensystem mit globaler Reichweite ist im heutigen wirtschaftspolitischen Umfeld auf Dauer auch die starke Position Deutschlands und Europas in Gefahr – zunächst volkswirtschaftlich, dann aber auch politisch.
Denn eine geschwächte Volkswirtschaft wird auf Dauer auch an politischem Gewicht verlieren.
Soweit meine These. Lassen Sie mich diese untermauern.
Keine Sorge, es wird keine theoretische VWL-Vorlesung.
Lassen Sie uns ein ganz praktisches Beispiel anschauen, nehmen wir einfach mal einen unserer Kunden.
Wenn Sie schon einmal im Urlaub auf die Schnelle eine Sprache lernen wollten, dann kennen Sie Babbel wahrscheinlich.
Normalerweise erobern ja gerade im Konsumentengeschäft junge digitale Unternehmen den globalen Markt von den USA aus.
Bei Babbel ist es andersherum: Es startete 2007 in Berlin und erobert nun auch die USA. Mehr als 1,5 Millionen Menschen weltweit nutzen derzeit die Babbel-Programme in 14 Sprachen. Tolle App, absolut empfehlenswert!
Sie merken, meine Damen und Herren, ich bin begeistert.
Aber darum geht es nicht. Ich möchte Ihnen erzählen, was wir als Hausbank für Babbel so alles machen:
Wir wissen genau um deren Ziele, deren Herausforderungen, deren Sorgen.
Deshalb wissen wir als Deutsche Bank auch, was junge Firmen in diesem Land so dringend brauchen. Wir betreuen inzwischen 4000 Startups.
Meine Damen und Herren, Sie merken vielleicht: Ich habe keinen einzigen Fachbegriff gebraucht, um Ihnen aufzuzeigen, was Banken tun, wofür Banken da sind.
Und zwar nicht als Selbstzweck, sondern weil unsere Kunden uns brauchen. Weil unsere Wirtschaft das braucht, weil Banken ein Teil der Infrastruktur einer jeden Volkswirtschaft sind.
Aber obwohl wir einen wirklich wichtigen Beitrag für unsere Volkswirtschaft leisten, sind Banken nicht populär.
Sicher, es ist einfacher, Menschen für Produkte zu begeistern, die man anfassen kann – und da haben wir in diesem Land große Konkurrenz. Wie wollen wir mit einer Karosserie aus Wolfsburg, Stuttgart, Rüsselsheim, Ingolstadt oder München konkurrieren? Man kann uns nicht streicheln, man kann uns nicht polieren und man kann uns auch nicht vorm Haus des Nachbarn parken.
Aber, meine Damen und Herren, ohne uns Banken wären unternehmerische Erfolgsgeschichten wie Babbel viel seltener.
Die Grundgesetze einer Wirtschaft sind simpel. Dazu gehört, dass viele Leute Ersparnisse haben, andere dagegen investieren. Wenn beide Seiten volkswirtschaftlich sinnvoll zusammenfinden sollen, braucht es einen Vermittler – und genau an dieser Schnittstelle haben wir Banken unseren Platz.
Kurzum, wir sind so etwas wie das Herz-Kreislauf-System einer Wirtschaft. Wir sind mittendrin, auch wenn man uns nicht sieht.
Unser Herz-Kreislauf-System in Deutschland aber ist schwach – zumindest wenn man es mit dem abgleicht, was es durchbluten soll.
Es ist ein Bankensystem, das etwas spiegelverkehrt zu unserer Wirtschaft aufgestellt ist – nämlich stärker in der Region, aber schwächer international.
Moment, mögen Sie nun einwenden, Ersparnisse einsammeln und Kredite vergeben, das kann jede Sparkasse oder Genossenschaftsbank.
Das stimmt, wenn ein Unternehmen regional begrenzt agiert. Aber fragen Sie sich bitte mal, wie viele deutsche Banken das leisten können, was wir für Babbel tun. Oder für ein weltweit vernetztes Familienunternehmen.
Sie werden nicht mal alle Finger einer Hand dafür brauchen, diese aufzuzählen. Dabei haben wir in Deutschland immer noch mehr als 1600 Banken. Und in der Eurozone sieht es nicht viel besser aus.
Meine Damen und Herren, es geht hier um weit mehr als um die Rolle als Mittler zwischen Sparern und Investoren.
Es geht darum, das Geschäft vieler Unternehmen und institutioneller Investoren planbarer machen.
So nutzen über 90 Prozent der deutschen Exporteure Derivate, also Finanzinstrumente, mit denen sie sich etwa gegen Wechselkursschwankungen oder gegen das Auf und Ab von Rohstoffpreisen absichern. Und es geht um eine weltweite Infrastruktur. 88 unserer 100 größten Unternehmenskunden nutzen uns, um Geschäft in Asien zu machen. Und wenn es um Geschäfte in den USA geht, dann sind das sogar 98.
Das zeigt: Ein internationales Handels- oder Industrieunternehmen braucht auch eine internationale Bank.
Na gut, Sie können nun einwenden: Es gibt ja genug große Banken im Ausland, es gibt keinen Mangel an Dienstleistungen. Aber diese These möchte ich doch ganz entschieden in Frage stellen als Bundesbürger, der auch ein wenig stolz auf seine Herkunft ist – ich komme aus Ostwestfalen.
Wir sehen doch gerade, was weltweit passiert; mit welchen Bandagen gekämpft wird; wie wir wegen unseres Leistungsbilanzüberschusses in der Kritik stehen.
Erst am Wochenende kam es auf dem G7-Treffen zum Eklat.
Wollen wir in Zeiten immer tiefer gehender geopolitischer Spannungen die so wichtige Allokationsfunktion des Bankensystems weitgehend ausländischen Instituten überlassen? Ist es akzeptabel, dass neun der zehn größten Banken weltweit nordamerikanische und chinesische sind? Und dass auf dieser Liste keine einzige EU-Bank mehr stehen wird, sobald HSBC mit dem Brexit die Europäische Union verlässt?
Warum haben fast alle großen Volkswirtschaften der Welt ein starkes Bankensystem, nur wir nicht?
Wir zählen zu den größten Exportnationen der Welt, importieren aber immer mehr wichtige Finanzdienstleistungen, die Basis für diesen Erfolg sind. Wir scheinen vergessen zu haben, was in der Rezession nach der Finanzkrise 2008 passiert ist – damals haben ausländische Banken ihr Kreditangebot deutlich stärker zurückgefahren als einheimische.
Haben wir irgendeinen Grund anzunehmen, dass es in der nächsten Rezession anders kommen wird? Und die nächste Rezession kommt ganz bestimmt.
Meine Damen und Herren, das kann doch nicht unsere Haltung sein. Die Schwäche im deutschen und auch europäischen Bankensystem ist nicht gottgegeben. Wir können daran etwas ändern, wir müssen daran etwas ändern. Die Frage ist nur: Wie? Mit einem, das kann ich Ihnen versichern, gewiss nicht: Wir brauchen keinen Protektionismus, wir brauchen keine Abschottung.
Was brauchen wir dann? Wir in Deutschland sollten zunächst einmal unsere Haltung zu Banken verändern, auch wenn wir Bankmanager dazu beigetragen haben, dass das manchem schwerfällt.
Wir sollten uns einmal darauf besinnen, was die Volkswirtschaft Deutschlands einst stark gemacht hat. Woher die Fuggers, die Rothschilds und die Warburgs kamen, welche Kraft die deutsche Wirtschaft schon Ende des 19. Jahrhunderts global entwickelt hatte – auch weil es ein starkes Bankensystem gab.
Die Deutsche Bank wird in zwei Jahren 150 Jahre alt.
Hier beobachte ich fasziniert, was ein kleines, internationales Historikerteam gerade erarbeitet: die Deutsche Bank im Licht der Globalisierung.
Da wird deutlich, auf welchem Weg unsere Volkswirtschaft einschließlich der Deutschen Bank schon Anfang des 20. Jahrhundert war.
Und warum wir es als Land in unserer DNA haben, global zu wirtschaften.
Diese Erfolgsgeschichte werden wir in der heutigen Welt aber nur langfristig fortschreiben können, wenn wir wieder ein starkes, agiles Bankensystem haben, das auch den Anforderungen einer digitalen Welt gerecht wird.
Nicht nur in Unternehmenskreisen, sondern auch in der Politik setzt sich diese Meinung inzwischen durch.
Auch wenn ich hier auf dem Wirtschaftstag der CDU bin, stimmen Sie vielleicht doch unserem Vize-Kanzler Olaf Scholz zu. Er sagte kurz nach seinem Amtsantritt, dass „wir global tätige, funktionierende Banken in Deutschland brauchen, die im Wettbewerb mithalten und ihre Stärken entfalten können“.
Mangel an internationalen Banken
Meine Damen und Herren, diesen Anspruch nehmen wir sehr ernst. Ihm gerecht zu werden, ist im Interesse unserer Kunden, im Interesse unserer Bank, im Interesse unseres Landes.
Und das heißt: Die Deutsche Bank steht zu ihrer internationalen Ausrichtung – und bleibt in mehr als 60 Ländern aktiv.
Und das heißt auch: Wir stehen zu unserer Unternehmens- und Investmentbank, auch wenn wir uns aus einigen weniger ertragreichen Geschäften zurückziehen.
Unser globaler Anspruch, meine Damen und Herren, wird unter meiner Führung nicht zur Debatte stehen.
Doch mit dieser internationalen, ja globalen Ausrichtung sind wir inzwischen in Deutschland ein Sonderling.
Ich möchte daran erinnern, dass es zur Jahrtausendwende noch vier Großbanken in Deutschland gab, die allesamt internationale Ambitionen hatten.
Heute zählen wir zu den ganz wenigen in Europa, die noch weltweit präsent sind.
Aber auch wir sind weit entfernt von der Marktposition, die wir einst hatten. Wir haben in den vergangenen Jahren so einige Fehler gemacht, die uns sehr geschadet haben, das steht außer Frage. Wir haben unseren Heimatmarkt nicht immer so wie erforderlich im Blick gehabt und essenzielle Kontrollen vernachlässigt. Hohe Strafen waren die Folge.
Aber bei allen Fehlern, die wir und auch andere Banken begangen haben: Wenn es in ganz Europa kaum noch international wettbewerbsfähige Banken mit globalem Netzwerk gibt, dann müssen auch die Strukturen und die Rahmenbedingungen eine Rolle spielen.
Hier sind aus meiner Sicht vor allem zwei Faktoren entscheidend: Europas Bankenlandschaft, allen voran die deutsche, ist zu fragmentiert – und der Markt insgesamt ist immer noch zu kleinteilig.
Überfällige Konsolidierung
Dass es zu viele Banken gibt, ist unübersehbar. In der Eurozone zählte die EZB Anfang dieses Jahres mehr als 5500 Finanzinstitute. Und das Gefälle von Land zu Land ist ebenfalls gewaltig: Während Frankreich mit 67 Millionen Einwohnern gerade einmal 417 Banken hat, kommen wir in Deutschland mit unseren etwas mehr als 80 Millionen Einwohnen auf mehr als 1.600 Banken.
Das ruft natürlich nach Konsolidierung. Ich weiß, meine Damen und Herren, Sie hören das nicht zum ersten Mal. Und ich möchte hier auf keinen Fall kleineren Instituten, einschließlich den Sparkassen und Genossenschaftsbanken, in irgendeiner Form die Existenzberichtigung absprechen. Auch in den Vereinigten Staaten gibt es immer noch sehr viele, sehr gute Regional- und Nischenbanken.
Aber der Marktanteil der großen US-Häuser auf dem Heimatmarkt ist weitaus größer als der der führenden Banken in Europa.
Die Vereinigten Staaten, meine Damen und Herren, sind uns bei der Bankenkonsolidierung mindestens zehn Jahre voraus.
Und das ist ein gigantischer Vorteil:
Größere Banken tun sich leichter, ihre IT-Plattformen auszulasten, neue Regulierung umzusetzen oder Milliarden in Technologie zu investieren. Das ist gerade im Zeitalter der Digitalisierung besonders wichtig. Es werden gigantische und globale Plattformen entstehen – auch im Finanzsektor.
Natürlich weiß ich auch, dass der Spielraum innerhalb Deutschlands limitiert ist, weil sich an den Grenzen der drei Sektoren auf absehbare Zeit wenig ändern wird. Ob das so sinnvoll ist, möchte ich hier und heute nicht diskutieren.
Aber weil es so ist, beschränken Analysten und Journalisten ihre Fusionsspekulationen ja seit Jahren auf dieselben zwei Namen.
Darum geht es hier aber auch nicht, meine Damen und Herren. Es geht um viel mehr.
Denn machen wir uns nichts vor: Die eigentliche Chance für eine Konsolidierung liegt darin, die Landesgrenzen in Europa zu überwinden.
Nur dann können echte europäische Champions entstehen. Aber ist das im Moment wirtschaftlich attraktiv?
Die Antwort ist: wohl kaum! Auch wenn sich schon einiges getan hat in Europa: Beim Aufbau eines gemeinsamen Banken- und Finanzmarkts sind wir noch lange nicht am Ziel.
Für einen europäischen Kapitalmarkt
Das bringt mich zur zweiten zentralen Ursache für die Schwäche des hiesigen Finanzsektors:
Bisher sind wir bei der europäischen Integration irgendwo auf halbem Wege stehen geblieben.
Ja, wir haben eine gemeinsame Bankenaufsicht bei der EZB.
Ja, wir haben einen zentralen Abwicklungsmechanismus.
Aber in den meisten praktischen Finanzfragen gleicht Europa nach wie vor einem Flickenteppich. Da haben wir haben nicht einen Markt, sondern im Moment noch 28 Einzelmärkte.
Ich gebe Ihnen ein paar Beispiele:
Meine Damen und Herren, das ist irrational. Wenn ein Finanzmarkt gesetzlich so fragmentiert wird, schafft das nicht nur Kosten für die Banken und ihre Kunden.
Es kapselt auch Unternehmen und Privatpersonen vom Zugang zu internationalen Investoren und Kapitalmärkten ab.
Dem gegenüber steht in den USA ein echter Finanzbinnenmarkt mit ähnlich vielen Menschen. Das ist der wohl größte Wettbewerbsnachteil für die europäischen Banken gegenüber der amerikanischen Konkurrenz.
Darauf kann es nur eine Antwort geben: Nur gemeinsam haben wir in Europa eine Chance.
Nach Prognosen der Vereinten Nationen werden schon in 30 Jahren zehn Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Welche Rolle kann da noch ein einzelnes Land spielen, das 80 Millionen Einwohner hat? Die künftig noch 27 EU-Staaten kommen immerhin auf rund 450 Millionen Menschen, wir hätten gemessen am Bruttoinlandsprodukt neben den Vereinigten Staaten den größten einheitlichen Wirtschaftsraum der Welt.
Wenn wir Deutschland stärken wollen, müssen wir also vor allem Europa stärken.
Das heißt, wir müssen einen weiteren Zerfall vermeiden. Und dafür müssen wir besser zusammenarbeiten. Das ist keine Option – es ist unsere Pflicht!
Der Finanzsektor spielt dabei eine Schlüsselrolle. Wir werden der Konkurrenz weltweit auf Dauer wenig entgegensetzen können, wenn nicht der Rahmen für einen wirklichen europäischen Finanzmarkt geschaffen wird. Genau das, meine Damen und Herren, ist auch die Voraussetzung für ein wirklich starkes Bankensystem.
Und das heißt ganz konkret: Wir brauchen die Kapitalmarktunion.
Zu der gehören eine Finanzinfrastruktur inklusive Börsen und Clearing, wettbewerbsfähige Banken und europäische Kapitalsammelstellen, wie es Theo Weimer eben gesagt hat. All das erreichen wir nur mit einer koordinierten Finanzmarktstrategie für Europa: Brüssel, Paris, Rom und Berlin müssen an einem Strang ziehen.
Ohne die Kapitalmarktunion werden die Finanzplätze in der EU hingegen die Chancen nicht ausschöpfen können, die sich aus dem Brexit ergeben. Gewinnen werden stattdessen vor allem New York, Singapur oder Shanghai. Wir würden dann die unweigerliche Transformation in Europa hin zu mehr Kapitalmarktfinanzierung der außereuropäischen Konkurrenz weitgehend überlassen.
Das bedeutet auch, dass wir die Regeln von anderen übernehmen müssten.
Und das in einer Zeit, in der viele Unternehmen weltweit gemessen am Börsenwert die Milliardengrenze rasant überschreiten.
Dabei geht es nicht nur um Wachstum, meine Damen und Herren, sondern es geht auch um wirtschaftliche Intelligenz, die wir im Land halten sollten.
Womit ich wieder bei meiner Ausgangsthese wäre: Ohne einen starken Bankensektor in Deutschland und Europa werden unsere Volkswirtschaften ihr Wachstumspotenzial nicht ausschöpfen können.
Und dann wird auch das Gewicht Deutschlands und Europas in der internationalen Wirtschaftspolitik ein kleineres werden.
Schluss
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zusammenfassen: Nicht für alle Finanzfragen braucht man heute noch eine Bank im klassischen Sinne. Natürlich können sich Firmen oder private Bauherren auch auf einer Kreditplattform Geld leihen.
Standardprodukte sind online quasi unendlich verfügbar.
Aber Standard reicht in vielen Fällen nicht. Nicht für Unternehmen wie Babbel, und erst recht nicht für die großen Exporteure in diesem Land. Solche Kunden brauchen auf sie zugeschnittene Dienstleistungen, die ihnen keine Plattform bisher bieten kann und auf lange Zeit nicht wird bieten können.
Deshalb werden wir neben vielen kleineren Banken starke internationale Großbanken in Deutschland und Europa brauchen.
Und deshalb müssen die Voraussetzungen für mehr Konsolidierung geschaffen werden.
Wir fordern keine Abschottung. Nein, alles, was wir fordern, ist ein gemeinsamer europäischer Markt und ein Ende der Fragmentierung des Bankensystems. Nur dann werden wir auf Dauer der außereuropäischen Konkurrenz Paroli bieten – zumindest in unserem Heimatmarkt Europa.
Tun wir es nicht, werden wir uns eines Tages fragen lassen müssen, warum wir die Kontrolle darüber, wer, wann, und wie Zugang zum Kapitalmarkt erhält, anderen überlassen haben.
Internationale Großbanken, meine Damen und Herren sind der ganzheitliche Berater, die Risikomanager großer Unternehmenskunden. Unsere Kompetenz wird in Zukunft noch wichtiger werden in einer Welt mit immer tieferen und schnelleren Umbrüchen.
Wir setzen uns für unsere jungen Gründer ein und bringen sie mit Investoren zusammen, die deren Ideen finanzieren können.
Wir helfen global agierenden Industrieunternehmen, ihre Risiken zu beherrschen.
Wir fördern wirtschaftliches Wachstum.
Und wir können unser Wissen über die großen Trends in unserer Volkswirtschaft in den wirtschaftspolitischen Dialog mit einbringen.
All das ist ein echter, fassbarer Beitrag. Das ist der positive Beitrag, den auch wir als Deutsche Bank leisten wollen – für unsere Kunden, für unser Land, für Europa.
Vielen Dank.
Weitere Links zum Thema
Der Wirtschaftsrat der CDU e.V.
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