Viele Investoren blicken aktuell gespannt nach Italien. Denn dort finden am 4. März die vorgezogenen Parlamentswahlen statt. Doch wessen Anlageerfolg kurzfristig vom Ausgang der Wahl abhängt, sollte sich nicht auf Meinungsumfragen verlassen. Das ergibt eine Recherche der Deutschen Asset Management mit dem Titel „Italien: Irrungen und Wirrungen".
„In den vergangenen Wochen sehen die Investoren die Situation in Italien entspannter“, sagt Johannes Müller, Leiter der Makroanalyse. Bei der Wahl seien aber immer noch europakritische Parteien im Rennen. Gewönne eine von ihnen, könnten besonders die italienischen Staatsanleihen darunter leiden. Aber auch die Aktienkurse italienischer Unternehmen könnten sinken.
Dass diese düstere Aussicht nicht unrealistisch sei, zeige ein Blick in die Vergangenheit.
Italienische Umfragen waren bei den vergangenen drei Parlamentswahlen ungewöhnlich unzuverlässig.
Das Problem könne sich im aktuellen politischen Klima sogar noch verschlimmern.
Für die größte Unsicherheit sorge die europaskeptische Fünf-Sterne-Bewegung. Sie verzeichnete bei den großen Umfrageinstituten zuletzt Werte zwischen 25 und 30 Prozent. Laut Müller ist sie damit nur einen Umfragefehler davon entfernt, eine pro-europäische Regierung blockieren zu können.
Dass sich die italienischen Meinungsforscher tatsächlich weit verschätzen können, zeigt das konstitutionelle Referendum aus dem Dezember 2016. Die damalige Regierung von Mitte-Links-Politiker Matteo Renzi hatte die Verfassung anpassen und damit den Senat umstrukturieren wollen. Fast 60 Prozent der Wähler lehnten die Änderungen ab, mehr als dreimal so viele wie von den Instituten durchschnittlich vorhergesagt.
Der Grund für solche Fehler:
Die üblichen Methoden der Prognostiker sind nach Müllers Einschätzung nicht auf Italien anwendbar. Das liege einerseits am Wahlsystem, in dem kleine regionale Veränderungen noch in letzter Minute große Auswirkungen auf das Gesamtergebnis haben könnten.
Selbst in den USA hätten die Meinungsforscher die Zusammensetzung des Wahlmännerkollegiums nicht korrekt vorhergesagt. In Italien mit seinem vollkommen neuen Wahlsystem sei das noch schwieriger. Zudem setzten sich die bei der Wahl favorisierten Bündnisse aus mehreren Parteien zusammen, deren Zustimmungswerte alle noch einzeln schwanken könnten.
Andererseits könne die soziale Lage Italiens noch viel bewegen. Die Institute scheiterten häufig daran, das Verhalten der italienischen Jungwähler vorherzusagen, die in ihrem Verhalten durch die hohe Jugendarbeitslosigkeit geprägt sind. Auch Ausschreitungen aufgrund der Flüchtlingssituation könnten auf beiden Seiten des politischen Spektrums für Stimmungsschwankungen sorgen.
Derzeit liegt das von Ex-Premierminister Silvio Berlusconi bestimmte Mitte-Rechts-Bündnis in den Umfragen vorn. Teil des Bündnisses ist allerdings auch die rechtspopulistische „Lega Nord“. Diese hat ihre Europakritik zwar zuletzt etwas zurückgefahren, wie lange das so bleibt, ist aber unsicher. Aus Marktsicht wünscht sich Müller, dass Berlusconis „Forza Nazionale“ mit ihren rechten Partnern brechen und eine Koalition mit Renzis „Partito Democratico“ eingeht. Nur dann wären wohl strukturelle Reformen und wirtschaftlicher Aufschwung möglich.
Allerdings sollten sich die Kunden der Deutschen Asset Management laut Müller keine zu großen Sorgen machen:
Am Montag wird es einige lange Gesichter geben, langfristig wird sich aber zumindest für unsere Anleger am italienischen Markt nichts ändern.
Viele Investoren blicken aktuell gespannt nach Italien. Denn dort finden am 4. März die vorgezogenen Parlamentswahlen statt. Doch wessen Anlageerfolg kurzfristig vom Ausgang der Wahl abhängt, sollte sich nicht auf Meinungsumfragen verlassen. Das ergibt eine Recherche der Deutschen Asset Management mit dem Titel „Italien: Irrungen und Wirrungen".
„In den vergangenen Wochen sehen die Investoren die Situation in Italien entspannter“, sagt Johannes Müller, Leiter der Makroanalyse. Bei der Wahl seien aber immer noch europakritische Parteien im Rennen. Gewönne eine von ihnen, könnten besonders die italienischen Staatsanleihen darunter leiden. Aber auch die Aktienkurse italienischer Unternehmen könnten sinken.
Dass diese düstere Aussicht nicht unrealistisch sei, zeige ein Blick in die Vergangenheit.
Das Problem könne sich im aktuellen politischen Klima sogar noch verschlimmern.
Für die größte Unsicherheit sorge die europaskeptische Fünf-Sterne-Bewegung. Sie verzeichnete bei den großen Umfrageinstituten zuletzt Werte zwischen 25 und 30 Prozent. Laut Müller ist sie damit nur einen Umfragefehler davon entfernt, eine pro-europäische Regierung blockieren zu können.
Dass sich die italienischen Meinungsforscher tatsächlich weit verschätzen können, zeigt das konstitutionelle Referendum aus dem Dezember 2016. Die damalige Regierung von Mitte-Links-Politiker Matteo Renzi hatte die Verfassung anpassen und damit den Senat umstrukturieren wollen. Fast 60 Prozent der Wähler lehnten die Änderungen ab, mehr als dreimal so viele wie von den Instituten durchschnittlich vorhergesagt.
Der Grund für solche Fehler:
Die üblichen Methoden der Prognostiker sind nach Müllers Einschätzung nicht auf Italien anwendbar. Das liege einerseits am Wahlsystem, in dem kleine regionale Veränderungen noch in letzter Minute große Auswirkungen auf das Gesamtergebnis haben könnten.
Selbst in den USA hätten die Meinungsforscher die Zusammensetzung des Wahlmännerkollegiums nicht korrekt vorhergesagt. In Italien mit seinem vollkommen neuen Wahlsystem sei das noch schwieriger. Zudem setzten sich die bei der Wahl favorisierten Bündnisse aus mehreren Parteien zusammen, deren Zustimmungswerte alle noch einzeln schwanken könnten.
Andererseits könne die soziale Lage Italiens noch viel bewegen. Die Institute scheiterten häufig daran, das Verhalten der italienischen Jungwähler vorherzusagen, die in ihrem Verhalten durch die hohe Jugendarbeitslosigkeit geprägt sind. Auch Ausschreitungen aufgrund der Flüchtlingssituation könnten auf beiden Seiten des politischen Spektrums für Stimmungsschwankungen sorgen.
Derzeit liegt das von Ex-Premierminister Silvio Berlusconi bestimmte Mitte-Rechts-Bündnis in den Umfragen vorn. Teil des Bündnisses ist allerdings auch die rechtspopulistische „Lega Nord“. Diese hat ihre Europakritik zwar zuletzt etwas zurückgefahren, wie lange das so bleibt, ist aber unsicher. Aus Marktsicht wünscht sich Müller, dass Berlusconis „Forza Nazionale“ mit ihren rechten Partnern brechen und eine Koalition mit Renzis „Partito Democratico“ eingeht. Nur dann wären wohl strukturelle Reformen und wirtschaftlicher Aufschwung möglich.
Allerdings sollten sich die Kunden der Deutschen Asset Management laut Müller keine zu großen Sorgen machen:
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Italien: Irrungen und Wirrungen
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