Nachricht 27. Oktober 2021

Eine Nachricht von Christian Sewing zu den Ergebnissen des 3. Quartals 2021

Die folgende Nachricht des Vorstandsvorsitzenden wurde an alle Mitarbeiter der Deutschen Bank verschickt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als wir am vergangenen Mittwoch die Schlussglocke an der New Yorker Börse läuteten, war das nicht nur eine große Ehre für unsere Bank – es war auch ein sehr emotionaler Moment für mich persönlich. Der 20. Jahrestag unserer Erstnotiz an der Wall Street wie auch die Eröffnung unserer neuen Büros am Columbus Circle sind klare Bekenntnisse – und das nicht nur zu den Vereinigten Staaten. Vielmehr unterstreichen beide Ereignisse, was unser Anspruch ist: Wir sind die globale Hausbank, die Unternehmen und Privatleute weltweit begleiten kann.

Voraussetzung dafür, diesem Anspruch gerecht zu werden, ist der erfolgreiche Abschluss unserer Transformation, die im Sommer 2019 begann. Hier sind wir im dritten Quartal einen weiteren wichtigen Schritt vorangekommen. Obwohl sich das Marktumfeld im Handelsgeschäft etwas normalisiert hat, konnten wir die Erträge im Dreimonatszeitraum um zwei Prozent auf gut sechs Milliarden Euro steigern. Und wie schon in den ersten beiden Quartalen 2021 legte unser Gewinn gegenüber dem Vorjahresquartal erheblich zu. Der Vorsteuergewinn von 554 Millionen Euro bedeutet ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2020.

Wir haben das erreicht, obwohl wir zusätzliche einmalige Kosten in Kauf genommen haben, um unsere Transformation weiter zu beschleunigen. Unser bereinigter Vorsteuergewinn ist sogar um 39 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gestiegen. Nach neun Monaten kommen wir auf ein Vorsteuerergebnis von 3,3 Milliarden Euro, oder 4,3 Milliarden Euro auf bereinigter Basis. Das ist ein mehr als respektables Ergebnis – und das verdanken wir Ihrem großartigen Einsatz.

Zu diesem Erfolg haben alle Bereiche und Regionen beigetragen. Ob Privatkunden oder Unternehmen, institutionelle Anleger oder Staaten – wir spüren weltweit wachsende Bereitschaft, mit uns Geschäfte zu machen. Besonders erfreulich ist nicht nur die Kreditnachfrage von Unternehmen, die sich angesichts der vorsichtigen Entspannung der globalen Pandemielage neue Investitionen zutrauen, sondern auch die wachsende Aktivität im Beratungs- und Emissionsgeschäft.

Sehr erfolgreich läuft auch weiter das Geschäft im Bereich Nachhaltigkeit. Wir haben erneut ESG-Finanzierungen und Anlagen von rund 27 Milliarden Euro verbuchen können, darunter Emissionen für Großbritannien und Spanien. Als Konsequenz haben wir jetzt seit Anfang 2020 bereits 125 Milliarden Euro an nachhaltigen Finanzierungen und Anlagen ermöglicht und haben schon fast zwei Drittel unseres Ziels von mindestens 200 Milliarden Euro bis Ende 2023 erreicht. Wir gehen fest davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt. Der Welt-Klimagipfel in Glasgow nächste Woche wird die Aufmerksamkeit für das Thema noch einmal deutlich steigern.

Besonders freut mich, dass alle unsere Geschäftsbereiche ihre Rentabilität in den ersten neun Monaten des Jahres weiter steigern konnten:

  • Die Unternehmensbank hat ihre Eigenkapitalrendite (RoTE) im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt, auf 7,0 Prozent – und das trotz anhaltenden Gegenwinds durch das Niedrigzinsumfeld. Im dritten Quartal konnte dies durch weitere neue Preisvereinbarungen mit unseren Kunden und eine höhere Kreditvergabe kompensiert werden. Und die Aussichten für den Bereich sind gut, da sich die negativen Zinseffekte in den nächsten Quartalen abschwächen werden und die Unternehmensbank mit ihren Zukunftsinitiativen die Grundlage für künftiges Wachstum gelegt hat.
  • In der Investmentbank haben sich Aktivität und Volatilität im Handelsgeschäft wie erwartet weiter normalisiert. Dadurch gingen die Erträge im Vergleich zum außergewöhnlichen Vorjahresquartal um sechs Prozent zurück. Nach neun Monaten bewegen wir uns aber weiterhin über dem Vorjahresniveau, und die Eigenkapitalrendite liegt bei 13,5 Prozent nach 10,6 Prozent im Vorjahr. Das Finanzierungsgeschäft lief sehr gut, und im Beratungs- und Emissionsgeschäft stiegen die Erträge im Vorjahresvergleich um 22 Prozent, dank mehr Fusionen und Übernahmen sowie Wachstum bei der Emission von Schuldtiteln und Aktien. In Deutschland sind wir nach neun Monaten weiter Marktführer.
  • Die Privatkundenbank kommt aktuell auf eine Eigenkapitalrendite von 2,7 Prozent, verglichen mit einem Verlust im selben Zeitraum 2020. Im dritten Quartal gingen die Erträge zwar leicht zurück, ohne eine neuerliche Belastung in Höhe von 94 Millionen Euro durch das BGH-Urteil zu Kontokonditionen wären sie aber gestiegen. Gleichzeitig erreichten wir ein Nettoneugeschäft von neun Milliarden Euro, vornehmlich dank Zuflüssen in Anlageprodukte und neuer Kredite. Nach drei Quartalen kommen wir damit in der Privatkundenbank auf ein Nettoneugeschäft in Höhe von 38 Milliarden Euro – deutlich mehr, als wir uns für das Gesamtjahr vorgenommen hatten.
  • Starke Mittelzuflüsse verzeichnete einmal mehr auch unsere Vermögensverwaltung. Der DWS flossen im dritten Quartal netto zwölf Milliarden Euro zu – davon fünf Milliarden Euro in Fonds mit Fokus auf Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG). Das verwaltete Vermögen wuchs um 21 Milliarden Euro auf einen Rekordstand von 880 Milliarden Euro. Und die Eigenkapitalrendite in der Vermögensverwaltung stieg in den ersten neun Monaten auf 28,3 Prozent, verglichen mit 20,3 Prozent im Vorjahresquartal.
  • Und auch unsere Einheit zur Freisetzung von Kapital, die Capital Release Unit (CRU), entwickelt sich sehr positiv: Ihre zinsunabhängigen Aufwendungen sanken im Quartal deutlich auf 312 Millionen Euro. Die risikogewichteten Aktiva konnten wir auf 30 Milliarden Euro verringern – sie liegen damit bereits unter dem Wert, den wir uns für Ende nächsten Jahres vorgenommen hatten. 

Wir sind damit weiter auf einem sehr guten Weg, um eine Rendite auf das materielle Eigenkapital von acht Prozent nach Steuern zu erreichen, die wir uns für 2022 vorgenommen haben. Und das auch dank der weiteren Kosteninitiativen, die wir angekündigt hatten. Damit einher gingen zwar Umbaukosten von 583 Millionen Euro – doch dadurch können wir die laufenden Kosten in künftigen Quartalen verringern und einen wichtigen Schritt in Richtung eines Aufwand-Ertrag-Verhältnisses von 70 Prozent machen. Insgesamt haben wir bereits 90 Prozent der erwarteten Belastungen durch die Transformation geschultert und sind auf bestem Weg, die Umbaukosten bis Ende des Jahres fast vollständig verdaut zu haben.

Gleichzeitig ist aber auch klar: Wir dürfen auf unserem disziplinierten Weg kein bisschen nachlassen. Unsere Aktionäre erwarten von uns, dass wir das Renditeziel von acht Prozent erreichen. Wir haben uns in den vergangenen zwei Jahren viel Vertrauen erarbeitet – erst bei unseren Kunden und dann am Kapitalmarkt. Die Rating-Anhebungen durch Moody’s und Fitch waren in dieser Hinsicht wichtige Meilensteine. Lassen Sie uns nicht den Fehler aus vergangenen Zeiten wiederholen: dass wir an Tempo verlieren, wenn wir gerade wieder in der Spur sind.

Die gute Nachricht ist, dass wir vieles selbst kontrollieren können: Wir haben die Kosten im Griff, wir spüren den Rückenwind unserer Kunden, und als einer der führenden Berater und Risikomanager weltweit können wir Privatkunden und Unternehmen durch schwierige Zeiten navigieren. Dabei verfügen wir über eine robuste Bilanz, reichlich Liquidität und eine starke Kapitalbasis. Mit 13 Prozent bleibt unsere harte Kernkapitalquote auf einem hohen Niveau – auch nach Berücksichtigung neuer regulatorischer Vorgaben. Das gibt uns genügend Raum, um weiteres Wachstum zu finanzieren.

Das alles sollte uns viel Selbstvertrauen für den Jahresendspurt geben. Um dann mit viel Kraft in das letzte Jahr unserer Transformation zu starten. Bis hierher war es eine Erfolgsgeschichte, lassen Sie uns diese gemeinsam fortschreiben.

Herzliche Grüße

Ihr Christian Sewing

Wie hilfreich war der Artikel?

Wählen Sie Sterne aus, um eine Bewertung abzugeben

Erfolgreich