Nachricht 27. April 2017

Eine Nachricht von John Cryan zu den Ergebnissen der Deutschen Bank im ersten Quartal 2017

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein arbeitsreiches erstes Quartal liegt hinter uns, das mit der erfolgreichen Kapitalerhöhung ein gutes Ende gefunden hat. Fast 99 Prozent der Bezugsrechte wurden ausgeübt, und wir konnten jegliche Zweifel an unserer Kapitalausstattung ausräumen. Nun können wir uns endlich darauf konzentrieren, den Umbau unserer Bank konsequent fortzusetzen und umsichtig zu wachsen.

Dass wir hier noch viel zu tun haben, zeigt das Ergebnis in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Wir haben einen Vorsteuergewinn von 878 Millionen Euro verbucht. Das ist zwar mehr als eineinhalb Mal so viel wie im schwierigen Auftaktquartal 2016. Doch das kann auf Dauer nicht unser Anspruch sein.

Dennoch können und sollten wir mit einer guten Portion Optimismus in das weitere Geschäftsjahr schauen. Das hat aus meiner Sicht fünf Gründe:

  1. Positive Bilanzeffekte lassen das Ergebnis schlechter aussehen. Wenn wir die Deutsche Bank sicherer machen und die Marktteilnehmer größeres Vertrauen in uns haben, steigt der Marktwert unserer eigenen Schulden. So paradox es klingen mag: Unser Ergebnis belastet das buchhalterisch erst einmal. Auch in unserem Kapitalmarktgeschäft macht sich das negativ bemerkbar. Unter dem Strich waren unsere Erträge 722 Millionen Euro niedriger als im ersten Quartal 2016 – ohne diese Sondereffekte lägen sie jedoch ungefähr auf Vorjahresniveau.

  2. Wir kommen beim Umbau der Bank sehr gut voran. Die bereinigten Kosten lagen fünf Prozent niedriger als im ersten Quartal des Vorjahres. Unsere Privat- und Firmenkundenbank hat in Deutschland inzwischen 130 Zweigstellen geschlossen, 58 weitere werden wie geplant folgen, größtenteils bereits bis Ende Juni. Inzwischen haben wir alle acht Beratungscenter eröffnet und bedienen die Kunden dort auch abends und am Wochenende. In mehr als 500 Filialen bieten wir mittlerweile Videoberatung an.

    Gleichzeitig sind die Gespräche zur Integration der Postbank und des Privat- und Firmenkundengeschäfts in Deutschland gut gestartet. Auch die Vorbereitungen für den Börsengang unseres Vermögensverwalters Deutsche Asset Management verlaufen vielversprechend. Und wir haben unsere Unternehmens- und Investmentbank weiter fokussiert – so haben wir im Kapitalmarktgeschäft inzwischen 18 der 20 Länder verlassen, in denen wir nicht mehr vor Ort vertreten sein wollen.

  3. Unsere Kunden kommen zurück nach den Turbulenzen im vergangenen Herbst – auch das beobachten wir in allen Geschäftsbereichen: Die Deutsche Asset Management verzeichnete im ersten Quartal Nettozuflüsse von fünf Milliarden Euro. Im Geschäft mit Vermögenskunden (Wealth Management) sowie mit Privat- und Firmenkunden konnten wir um drei Milliarden Euro netto zulegen – das ist die Grundlage für künftiges Geschäft. Natürlich macht es uns das Zinsumfeld weiterhin schwer. Umso ermutigender war das erste Quartal für die Postbank, die mehr Kredite vergeben und so die geringeren Erträge aufgrund niedriger Zinsen teilweise ausgleichen konnte.

  4. Unsere Unternehmens- und Investmentbank ist gut gestartet: Im Kapitalmarktgeschäft sind unsere Erträge aus dem Anleihenhandel gegenüber dem Vorjahresquartal um elf Prozent gestiegen, und Hedgefonds nutzen unsere Dienstleistungen nach dem schwierigen vierten Quartal wieder verstärkt. Wir haben Unternehmensanleihen für wichtige Kunden wie BMW, Nokia, Novartis, Roche und Siemens platziert. Mit unserer Unterstützung konnten die Kunden 133 Milliarden Euro an Eigen- und Fremdkapital aufnehmen, 40 Prozent mehr als im ersten Quartal des Vorjahres.

    So haben wir unter anderem Aktien von Covestro und Snap platziert. Weltweit sind wir die Nummer zwei bei Börsengängen, in den USA sogar die Nummer eins. Außerdem haben wir bei Fusionen und Übernahmen mit einem Volumen von 40 Milliarden Euro beraten, ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal erzielt und unseren Marktanteil gesteigert. Auch hier ist der Ausblick vielversprechend.

  5. Wir digitalisieren unser Geschäft konsequent weiter. Als erste Bank in Deutschland bieten wir Privatkunden kontaktloses Bezahlen per Smartphone an. Unsere Kunden können Konten online in nur sieben Minuten eröffnen. Mit unserem neuen Anlageroboter WISE kombiniert die Deutsche Asset Management künftig menschliches Wissen mit Computer-Algorithmen und startet damit ein neues digitales Angebot für Vertriebspartner in der Vermögensverwaltung.

    Wir haben im März unser viertes Innovationslabor eröffnet, und zwar in New York. Unsere Entwicklungszentren einschließlich unserer Digitalfabrik in Frankfurt liefern beeindruckende Ergebnisse – etwa eine neue Software, mit der wir Kreditrisiken unserer Kunden besser bewerten und neue Geschäftschancen ausloten können.

Wenn wir also auf das Ergebnis in den ersten drei Monaten schauen, dann sollten wir diese Erfolge sehen. Denn sie sind die Basis dafür, dass wir wieder nachhaltig bessere Zahlen abliefern. Wir wollen und können uns steigern. Die Grundlagen dafür haben wir alle gemeinsam mit harter Arbeit geschaffen. Dafür danke ich Ihnen.

Über all dem dürfen wir natürlich unsere Hausaufgaben nicht vergessen. Wir haben immer noch einiges zu tun, um bei den internen Kontrollen und unserem Risikomanagement die Anforderungen der Aufsichtsbehörden und unsere eigenen Ansprüche zu erfüllen. Außerdem müssen wir die Prozesse weiter verbessern, mit denen wir Finanzkriminalität aufdecken und verhindern.

Lassen Sie uns alles dafür tun, damit wir die Tiefpunkte des Jahres 2016 nicht noch einmal erleben. Eine solche Erfahrung ist mehr als genug. Handeln Sie deshalb stets ehrlich und integer – genauso also, wie sie von anderen behandelt werden wollen.

Herzliche Grüße,

Ihr John Cryan

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